Ein Muss für jeden Detektiv Fan

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Als langjähriger und leidenschaftlicher Sherlock-Holmes-Fan war ich zunächst neugierig, wie ein moderner Autor wie Gareth Rubin mit dem Erbe von Sir Arthur Conan Doyle umgehen würde. Schon nach den ersten Seiten von *Holmes und Moriarty* war klar: Dieses Buch ist weit mehr als nur ein weiterer Versuch, den Mythos Holmes neu zu erzählen – es ist eine beeindruckende Hommage an das viktorianische London, eine meisterhaft konstruierte Kriminalgeschichte und zugleich ein frischer Blick auf zwei der berühmtesten Figuren der Kriminalliteratur.

Was sofort ins Auge fällt – im wahrsten Sinne des Wortes – ist das atemberaubende Cover des Buches. Es vereint klassische Elemente mit einer modernen Gestaltung und weckt auf Anhieb das Interesse. Für mich als Bücherliebhaber war es ein echter Blickfang im Regal und machte sofort Lust auf den Inhalt.

Schon auf den ersten Seiten spürt man Gareth Rubins tiefes Verständnis für den Ton und die Atmosphäre der originalen Holmes-Geschichten. Der Schreibstil ist äußerst angenehm – klar, präzise und dabei atmosphärisch dicht. Rubin gelingt es, die Sprache und Erzählweise so zu gestalten, dass man sich als Leser direkt in die viktorianische Welt versetzt fühlt. Besonders bemerkenswert ist, dass man sich beinahe wie Dr. Watson selbst fühlt – stets an der Seite des brillanten Detektivs, mit dem gleichen Staunen, der gleichen Spannung und auch dem gleichen gelegentlichen Gefühl des Überfordertseins angesichts der genialen Schlussfolgerungen von Holmes.

Der Fall selbst ist spannend konstruiert und bleibt bis zur letzten Seite undurchschaubar. Rubin versteht es, klassische Krimielemente mit originellen Wendungen zu verknüpfen. Die Handlung beginnt scheinbar unscheinbar, nimmt dann aber immer mehr Fahrt auf, bis sie in einem packenden Höhepunkt gipfelt. Besonders fasziniert hat mich, wie Gareth Rubin die Figur Moriarty in die Geschichte integriert. Ohne zu viel zu verraten: Es ist nicht einfach nur die Rückkehr eines altbekannten Gegenspielers, sondern eine tiefgründige, vielschichtige Auseinandersetzung mit der Figur des Erzfeindes selbst. Moriarty erscheint hier nicht als bloßer Antagonist, sondern als komplexer Charakter mit Tiefe – fast schon eine dunkle Spiegelung von Holmes.

Was dieses Buch besonders auszeichnet, ist die Liebe zum Detail. Man merkt, dass Gareth Rubin nicht nur die Welt von Sherlock Holmes kennt, sondern sie auch respektiert. Die Straßen Londons, die düsteren Nebelschwaden, die vertrauten Klänge der Baker Street – alles wird so lebendig geschildert, dass man das Gefühl hat, direkt dort zu sein. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet und tragen zur dichten Atmosphäre bei.

Für mich als Holmes-Fan war es besonders schön zu sehen, wie respektvoll Rubin mit der Vorlage umgeht. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf bekannte Fälle, Figuren und Dialoge – und doch wirkt nichts davon aufgesetzt oder gezwungen. Im Gegenteil: Die Hommagen sind geschickt eingewoben und lassen das Herz eines jeden Fans höherschlagen. Dabei schafft Rubin es gleichzeitig, eigene Akzente zu setzen und der Geschichte eine ganz eigene Stimme zu verleihen.

Was mich ebenfalls begeistert hat, war die emotionale Tiefe, die dem Buch innewohnt. Zwischen Holmes und Watson gibt es nicht nur die bekannte professionelle Zusammenarbeit, sondern auch viele leise, menschliche Momente, die ihre Freundschaft in einem neuen Licht erscheinen lassen. Gerade diese Zwischentöne verleihen der Geschichte zusätzliche Glaubwürdigkeit und machen die Figuren noch greifbarer.

Zusammenfassend lässt sich sagen: *Holmes und Moriarty* ist ein absolutes Highlight für alle Fans klassischer Detektivgeschichten – und besonders für jene, die Sherlock Holmes und seine Welt lieben. Gareth Rubin ist es gelungen, das klassische Flair mit modernen erzählerischen Mitteln zu verbinden, ohne dabei die Essenz der Originale zu verlieren. Der spannende Fall, die atmosphärische Dichte, die liebevolle Charakterzeichnung und nicht zuletzt das wunderschöne Cover machen dieses Buch zu einem rundum gelungenen Leseerlebnis.

Ich kann *Holmes und Moriarty* nur wärmstens empfehlen – nicht nur für eingefleischte Holmes-Fans, sondern für alle, die Freude an intelligenten Krimis, starken Charakteren und gut erzählten Geschichten haben. Für mich war es eines dieser Bücher, die man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ein wahres Meisterwerk!