Nicht so gut wie das Original

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In Gareth Rubins "Holmes & Moriarty" werden Arthur Conan Doyles bekannte Figuren wiederbelebt und in ein neues Abenteuer zwischen den Straßen Londons und den Wegen eines ruhigen Dorfes in der Schweiz verwickelt.
 
Am Anfang der Handlung lernt man George Reynolds, einen jungen Schauspieler, kennen, dessen Rolle als Richard III. in einer Wanderproduktion mit Auffälligkeiten einhergeht. Er ist der Einzige mit Schauspielerfahrung und bei jeder Aufführung findet er dieselben Leute in anderer Kleidung vor. Er wendet sich an Holmes, um der Sache auf den Grund zu gehen.
In der Zwischenzeit wird Moriarty in einen Krieg zwischen rivalisierenden Gangstern verwickelt. Bei dem Versuch, als Günstling zwischen zwei Verbrecherbossen aufzutreten, wird er in den Tod eines der beiden Anführer in einer Wohnung in Whitechapel verwickelt.  Gemeinsam mit seinem Handlanger Moran flüchtet er vor der Polizei und versucht herauszufinden, wer dahintersteckt. Schon bald treffen die Gegenspieler Holmes und Moriarty aufeinander und müssen wohl oder übel zusammenarbeiten, um das Geheimnis ihrer beiden mysteriösen Fälle zu lösen.

Ich bin ein Fan der Romane rund um Sherlock Holmes und Dr. Watson von Arthur Conan Doyle, deswegen war ich gespannt, ob der Autor es schafft, dem Original gerecht zu werden. Nach dem Lesen der Lektüre ist mein Eindruck, dass Rubin es nur bedingt geschafft hat, den Geist der ursprünglichen Werke einzufangen.
 
Am Schreibstil des Autors und der Handlungsidee liegt es nicht. Unter der Feder von Rubin und mit Anklängen an den Stil Doyles werden die Charaktere sowie das London und später ein schweizerisches Alpendorf zur Zeit des späten 19. Jahrhunderts bzw. des frühen 20. Jahrhunderts lebendig. Von Beginn an wird Spannung erzeugt, sowie die kurzweilige und flüssige Erzählweise sorgen für einen unterhaltsamen und fesselnden Krimi.
 
Für Schwung sorgen die abwechselnd erzählten Kapitel aus Sicht von Dr. Watson und Moriartys Handlanger Moran. So bleibt die Handlung mysteriös und die Spannung kann bis zum Ende konstant hochgehalten werden. Auch lernt man Moriarty als Gegenspieler Holmes etwas näher kennen. Leider führt dies jedoch zu Abstrichen bei der Charakterisierung von Sherlock Holmes, dieser bleibt nämlich überraschend blass und verschwindet im Vergleich zu den anderen Protagonisten in den Hintergrund. Der Titel "Holmes & Moriarty" lässt hingegen auf was anderes schließen.
 
Richtig überzeugen konnte mich auch die Handlung nicht. 
Der Beginn war noch vielversprechend, aber besonders zum Ende hin wurde die Geschichte und die Auflösung des Falles zunehmender bizarrer und nahm an Plausibilität ab. Mehr klassische Detektivarbeit à la Holmes und weniger Action hätte dem Kriminalroman sicherlich gutgetan.
 
Kurz: "Holmes & Moriarty" von Gareth Rubin ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Es hat zwar Anklänge an die klassischen Werke von Doyle, kommt an ihnen vor allem in Sachen Detektivarbeit nicht an diese ran. Aber richtig losgelöst von diesen ist das Werk auch nicht, für ein besseres Verständnis der Charaktere, Konstellationen und erwähnten Ereignisse ist Wissen über Doyles Holmes Romane von Vorteil.