Zeitweiliger Burgfrieden
Wer bei Gareth Rubins Titel „Holmes & Moriarty“ nicht neugierig wird, liest entweder grundsätzlich nicht gern oder kennt bzw. mag Sherlock Holmes und Dr. Watson nicht.
In dieser Geschichte lässt der Autor zwei aus den Originalgeschichten bekannte Figuren ihre Feindschaft zeitweise ruhen: Holmes & Moriarty. „So etwas“ ist eigentlich immer ein Zeichen für ernste Hintergründe, so auch hier. Im London des ausgehenden 19. Jh. engagiert ein Schauspieler Holmes und Watson, die ermitteln sollen, warum jeden Abend die gleichen Leute nur unterschiedlich gekleidet in seinen Vorstellungen sitzen. Parallel dazu zieht sich die Schlinge um Moriarty und Moran enger, die eines mysteriösen Mordes bezichtigt werden. Gibt es Zusammenhänge zwischen den Fällen und werden sich die vier und insbesondere die beiden Hauptfiguren zusammenreißen können und Klarheit in die Angelegenheit(en) bringen können?
„Holmes & Moriarty“ lässt mich etwas zwiegespalten zurück – warum? Zum einen mochte ich sowohl die Idee als auch Rubins Stil, der das viktorianische London auferstehen lässt. Auch die Idee, die beiden „Adjutanten“ Watson und Moran die Geschichte erzählen zu lassen, gefiel mir, denn durch die beiden Perspektiven entsteht quasi automatisch Spannung, weil letztlich immer an einer spannenden Stelle die Sichtweise wechselt und man dann doch wissen will, wie es weitergeht (zumal Rubin seine Figuren von London in die Schweiz jagt). Zudem ist es schön, Conan Doyles Figuren „wiederzubeleben“ – aber ... so geschickt Rubin vieles aufzieht (schon das Setting in der Theaterwelt und die Referenz auf noch ältere Klassiker sind Höhepunkte für sich), so blutleer und zugleich übertrieben (vor allem das Ende) scheint manches. Woran das liegt, ergründe ich noch: Dass Holmes und Watson nicht die (wirklich) zentralen Figuren sind? Dass Rubin vielleicht manchmal zu viel wollte (vor allem dem heute üblichen Tempo von Geschichten gerecht werden)? Oder (und das scheint mir zurzeit mein Hauptstörfaktor) dass einerseits die Kenntnis der Originalgeschichten vorausgesetzt wird und man dann unweigerlich mit denen vergleicht, wobei Rubin fast nur schwächer abschneiden kann? Alles in allem jedoch ist „Holmes & Moriarty“ ein unterhaltsamer Krimi und wenn man sich von der Vorstellung löst, dass hier die Conan-Doylschen Originale fortgeschrieben werden, reicht es für 3,5 Sterne, die der originellen Idee wegen aufgerundet werden.
In dieser Geschichte lässt der Autor zwei aus den Originalgeschichten bekannte Figuren ihre Feindschaft zeitweise ruhen: Holmes & Moriarty. „So etwas“ ist eigentlich immer ein Zeichen für ernste Hintergründe, so auch hier. Im London des ausgehenden 19. Jh. engagiert ein Schauspieler Holmes und Watson, die ermitteln sollen, warum jeden Abend die gleichen Leute nur unterschiedlich gekleidet in seinen Vorstellungen sitzen. Parallel dazu zieht sich die Schlinge um Moriarty und Moran enger, die eines mysteriösen Mordes bezichtigt werden. Gibt es Zusammenhänge zwischen den Fällen und werden sich die vier und insbesondere die beiden Hauptfiguren zusammenreißen können und Klarheit in die Angelegenheit(en) bringen können?
„Holmes & Moriarty“ lässt mich etwas zwiegespalten zurück – warum? Zum einen mochte ich sowohl die Idee als auch Rubins Stil, der das viktorianische London auferstehen lässt. Auch die Idee, die beiden „Adjutanten“ Watson und Moran die Geschichte erzählen zu lassen, gefiel mir, denn durch die beiden Perspektiven entsteht quasi automatisch Spannung, weil letztlich immer an einer spannenden Stelle die Sichtweise wechselt und man dann doch wissen will, wie es weitergeht (zumal Rubin seine Figuren von London in die Schweiz jagt). Zudem ist es schön, Conan Doyles Figuren „wiederzubeleben“ – aber ... so geschickt Rubin vieles aufzieht (schon das Setting in der Theaterwelt und die Referenz auf noch ältere Klassiker sind Höhepunkte für sich), so blutleer und zugleich übertrieben (vor allem das Ende) scheint manches. Woran das liegt, ergründe ich noch: Dass Holmes und Watson nicht die (wirklich) zentralen Figuren sind? Dass Rubin vielleicht manchmal zu viel wollte (vor allem dem heute üblichen Tempo von Geschichten gerecht werden)? Oder (und das scheint mir zurzeit mein Hauptstörfaktor) dass einerseits die Kenntnis der Originalgeschichten vorausgesetzt wird und man dann unweigerlich mit denen vergleicht, wobei Rubin fast nur schwächer abschneiden kann? Alles in allem jedoch ist „Holmes & Moriarty“ ein unterhaltsamer Krimi und wenn man sich von der Vorstellung löst, dass hier die Conan-Doylschen Originale fortgeschrieben werden, reicht es für 3,5 Sterne, die der originellen Idee wegen aufgerundet werden.