Eine moderne Holmes, ein Rugby spielender Watson und ein unterhaltsamer Jugendkrimi

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grizzlybärchen Avatar

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**Inhalt**
Durch ein Rugbystipendum darf Jamie Watson an die Sherringford School wechseln. Eigentlich ein Grund zur Freude, wenn er nicht Rugby aus tiefsten Herzen hassen würde.
Ein Lichtblick ist da Charlotte Holmes. Eine direkte Nachfahrin des berühmten Sherlock, auf die er schon lange neugierig ist. Schließlich haben ihre beiden Vorfahren die kniffligsten Fälle zusammen gelöst.
Doch sie hat leider so überhaupt kein Interesse, ihn kennen zu lernen. Doch als dann ein Mitschüler ermordet wird und die beiden die Hauptverdächtigen sind, müssen sie wohl oder übel zusammenarbeiten.

**Meine Meinung**
Ich bin ein großer Sherlock Holmes Fan und kam daher um dieses Buch nicht drumrum.
Im Grunde haben alle Holmes Varianten eines gemeinsam: Einen sehr verschrobenen, teilweise Drogen nehmenden, aber unglaublich intelligenten Holmes. Dass hierbei auch mal ein Aufbrechen der Geschlechterrollen möglich ist, hat uns spätestens Elementary deutlich gemacht. Aber dass Holmes selbst mal eine Frau ist, das war für mich vollkommen neu.
Die Geschichte unterscheidet sich auch dahingehend, dass sowohl Watson als auch Holmes noch in die Schule gehen. Sie sind also wesentlich jünger als in sämtlichen anderen Varianten. Daher haben sie auch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Dass z.B. ein junges Mädchen, welches unter Drogen steht, ganz anderen Gefahren ausgesetzt ist, als ein gereifter Mann, dürfte dabei klar sein und es macht das Ganze sehr spannend.
Den typischen Holmes Charakter hat sie aber trotzdem. Sie ist unnahbar, arrogant, besserwisserisch und trotzdem irgendwie liebenswert. Es macht Spaß ihr beim Kombinieren zuzuhören oder wie sie Jamie mal wieder korrigiert.
Ihn fand ich ein bisschen blass. Klar, geht der Watson Charakter meist etwas neben Holmes unter, aber hier war er anfangs doch ein ziemlicher Mitläufer. Er brachte kaum eigene Ideen ein und ließ sich viel von Charlotte mitschleifen. Erst zum Ende hin zeigt sich, dass er doch eigenständig denken kann und auch mal selbst etwas auf die Reihe bekommt.
Spannungsmäßig hätte ich mir etwas mehr erhofft. Es dauert schon ziemlich lange, bis tatsächlich mal Schwung in die Geschichte kommt, dafür kann das Ende einiges reißen.
Sehr erfrischend war hingegen, dass mal keine ausgeprägte Romanze vorkam. Ein paar zarte Gefühle kann man vielleicht erahnen, aber das Hauptaugenmerk liegt auf dem Krimi. Möglicherweise entwickelt sich aber in der Fortsetzung mehr.
Es ist der erste Teil einer Reihe, kann aber auch für sich alleine wirken. Ich hoffe, dass der zweite Teil das Potential der Idee mehr ausschöpft, da die beiden nun ein eingespieltes Team sind.

**Fazit**
Mal eine ganz andere Art, sich dem Thema Sherlock Holmes zu nähern. Anfangs wirkt die Handlung etwas zäh, aber zum Ende hin wird es doch noch spannend.