Experiment gelungen

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rebekka Avatar

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Sherlock Holmes und sein treuer Freund Watson haben seit einigen Jahren wieder Hochkonjunktur. Der Regisseur Guy Ritchie drehte zwei Filme über die beiden, die BBC produzierte eine ganze Reihe mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle und in der Fernsehserie „Elementary“ ist Watson gar eine Frau. Warum also nicht zwei Nachkommen der fiktiven viktorianischen Schnüffelnasen in eine amerikanische Highschool versetzen und einen Mord und einen Mordversuch aufklären lassen? Brittany Cavallaro hat genau das in ihrem Buch „Holmes & ich – Die Morde von Sherringford“ getan und damit ein ganz neues Kapitel in der Geschichte dieses Meisterdetektivs aufgeschlagen. So viel sei schon vorab gesagt: Das Experiment ist ihr – von ein paar Punkten abgesehen – recht gut gelungen.
Charlotte Holmes ist bei ihr ein junges Mädchen, das von seiner Familie von Geburt an auf Deduktion gedrillt wird und leider genau so morphiumsüchtig ist wie ihr Ur-ur-ur-Ahn. Ihr Gegenpart Jamie Watson wird gegen seinen Willen auf die gleiche Highschool verbannt wie die coole Holmes – und verfällt ihr sofort. Wie die beiden zunächst des Mordes verdächtigt werden und anschließend den wahren Täter zur Strecke bringen, ist zum größten Teil spannend und sehr flüssig zu lesen.
Der Mittelteil zieht sich etwas, der beschriebene Beziehungs-Wirrwarr ist wohl nötig, um jugendliche Leser bei der Stange zu halten. Aber im Großen und Ganzen ist das Buch eine nette Lektüre für jugendliche Krimi-Liebhaber. Es wird vor allem weibliche Teenager ansprechen, die sich am Schluss sicher fragen, wie es mit Jamie Watson, Charlotte Holmes und ihrem Bruder Milo in London weitergeht.