Holmes und Watson mal wieder neu interpretiert

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kindder80er Avatar

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Das Thema "Holmes" ist nicht zuletzt durch die neueste BBC Verfilmung gerade wieder sehr "in" und wird von Brittany Cavallaro ebenfalls neu aufgegriffen.

In diesem Jugendbuch sind Dr. Watson und Sherlock Holmes real und deren Nachfahren treffen seit der glorreichen Zeit immer wieder lose aufeinander. Die Watson-Familie findet dabei die Mitglieder der Holmes-Familie regelmäßig ziemlich "strange", was den jungen Jamie Watson aber seit seiner Kindheit nicht davon abhält, von Charlotte Holmes zu träumen, die in seinem Alter ist. Die beiden haben sich noch nie gesehen, dennoch fantasiert er sich gemeinsame Abenteuer herbei.

Als er ein Stipendium an einem Elite Internat an der Ostküste der USA erhält, weil er dem Talentscout der eher desaströsen Rugby-Mannschaft besagten Internats aufgefallen ist, macht er sich sehr widerwillig auf den Weg dorthin und verlässt sein liebgewordenes London. Dass er dort auf Charlotte Holmes trifft, macht es für ihn nicht besser, wie er schnell erkennen muss. Beide wissen wie gesagt voneinander, aber spätestens nach den ersten Begegnungen fragen sich nicht nur die beiden, wie ihre jeweiligen Vorfahren überhaupt mal beste Freunde werden konnten.

Als Jamie einen Mitschüler verprügelt, der die "Ehre" von Charlotte in Form von Gerüchten beschmutzt, hat Holmes für beide keine guten Worte übrig. Im Zuge dessen sagt sie Watson vor versammelter Mannschaft sogar, dass sie dem Mitschüler auch gut und gerne selber "das Maul stopfen" würde. Blöd nur, dass eben dieser wenig später tot aufgefunden wird.

Ab da MÜSSEN beide zusammen arbeiten, schließlich sind sie nach der Auseinandersetzung verdächtig... Und es wird nicht das einzige Opfer sein...

Es ist natürlich klar, dass in diesem Zusammenhang einige "flirtige" Momente auftauchen und damit die "Bedürfnisse" der jugendlichen Leserschaft gedeckt werden, dennoch gefällt mir der neue Ansatz sehr gut: Die Familien Holmes und Watson kennen sich, sind sich aber über die Zeit fremd geworden. Die Nachfahren haben einige Eigenarten und Spleens geerbt und die beiden jüngsten Sprösslinge müssen zusammenarbeiten. Klingt für mich nach einem vielversprechenden Auftakt einer möglichen Reihe!

Der Schreibstil ist dem eines Jugendbuches angemessen und liest sich flüssig. Dennoch ist er auch etwas für erwachsene Leser, die dem früheren Schulalltag noch nicht ganz entwachsen sind.