Es war einmal 2088 - ein großartiges Buch, vom Cover bis zur letzten Seite

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Erde, 2088. Die Bevölkerung wurde durch das Schröder-Pizarro-Virus stark dezimiert. Große Teile der Erde sind durch die Globale Erwärmung unbewohnbar. Der technische Fortschritt hat einen weiteren Sprung getan. Die Hologrammatica ist ein gewohnter Teil des Alltags. Hologramme bestimmen was wir sehen. Es gibt keine renovierungsbedürftigen Gebäude. Ohne viel Aufwand hat man eine perfekte Frisur und Make Up. Ein insgesamt angenehmer Anblick. Dank der Schicht des Holonets, dass über alles gelegt werden kann. Autos fahren von selbst. Texte werden diktiert, nicht geschrieben. Das Mind Uploading ermöglicht es, sich in andere Körper hochzuladen. Die Liste der neuen Errungenschaften ist lang. Tom Hillenbrandt hat eine Welt geschaffen, die von Unserer weit entfernt scheint und trotzdem vorstellbar ist. Unsere Erde könnte in 70 Jahren in der Tat so aussehen.

In dieser Welt spielt der Roman. Von der beschriebenen Umgebung mal abgesehen, beginnt es fast schon wie ein guter Krimi. Galahad Singh ist Quästor in London. Als eine Art Detektiv kümmert er sich darum, verschwundene Personen wiederzufinden. Juliette Perrotte ist eine von Ihnen. Galahad beginnt diesen Fall wie jeden anderen. Wohnung durchsuchen, Freunde befragen und in Juliettes Leben eintauchen. Es dauert nicht lange, da wird klar, Juliettes Verschwinden ist an eine größere Geschichte geknüpft. Hat die Programmiererin Firmenspionage begangen oder wurde sogar entführt? Das Geheimnis im Hintergrund kommt immer mehr zum Vorschein und wächst. Bald geht es nicht mehr nur darum, Juliette zu finden. Die Menschheit scheint bedroht zu sein. Das anfängliche Genre Krimi wird durch Science Fiction abgelöst. Denn Juliette Perrotte arbeitete an einer Möglichkeit das Mind Uploading zu revolutionieren.

Leser die von diesem Genre eher abgeschreckt werden, können sich dieses Buch getrost zur Hand nehmen. Tom Hillenbrandt reiht sich ein in das anscheinend neue Genre Science Fiction in naher Zukunft. Vieles in der 2088 Welt kam mir bekannt vor von anderen Filmen, Serien und Büchern. Trotzdem schafft er etwas Neues. Die Art mit dem Thema umzugehen. Auch technisch unerfahrene Leser können Zugang zu dieser Welt finden. Ein Grund ist der sympathische Protagonist Galahad Singh. Erzählerisch und Thematisch ist der Roman sehr ernst. Doch Galahad wirft immer wieder einen lockeren Spruch oder Witz ein. Generell sind die Figuren sehr lebhaft beschrieben. Einziges Manko an dem sonst großartigem Buch ist das abrupte Ende. Viel bleibt für die Fantasie des Lesers offen. Vielleicht darf man auf einen Folgeroman hoffen.