Milchtüten und schlechter Kaffee

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daphne1962 Avatar

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Nachdem ich mit dem Autor Tom Hillenbrand schon im Mittelalter auf
Abenteuer war und in Luxemburg auf Verbrecherjagd mit Xaver Kieffer habe
ich jetzt eine Reise in die Zukunft unternommen. Genauer gesagt ins Jahr 2088. In den 70 Jahren scheint sich einiges getan zu haben auf der Welt. Vor allem, was die Entwicklung der Technik betrifft. So die Phantasie des vielseitigen Autors.

Elektrotaxen ohne Fahrer, Holografien, Hohlkörper, Klone, verstellbare Brillen (Strippergoggles) sind nur einige Begriffe, die eine große Rolle in der Geschichte spielen. Künstliche Intelligenz ist hier das Hauptthema. Menschliche Gehirne kann man scannen und in fremde Körper hochladen. Die Erderwärmung ist weit fortgeschritten, viele Teile der Welt gibt es nicht mehr, in manchen Gegenden ist es über 60 Grad heiß.

Mit Hologrammen kann man sich die Gegend schön zeigen lassen. Auch die
Menschen sind nicht das, was sie erscheinen. Sind es überhaupt Menschen unter den Körpern oder ist es eine Hülle. Man weiß es nicht immer so genau.
Nach einem etwas schwierigen Einstieg in die Geschichte befinden wir uns auf der Suche nach verschwundenen Personen mit einem Quästor. Heute sagt man noch Privatdetektiv dazu. Nur seine Möglichkeiten verschwundene Personen zu finden sind wesentlich einfacher und ausgefeilter. Helfen kann einem dabei die digitale Technik schnell. Galahad Singh bekommt einen Auftrag, er soll die verschwundene Computerexpertin Juliette Perotte finden, die damit beschäftigt war, zu erforschen, was nach dem Tod eintritt. Ist sie dabei zu weit gegangen?

Der Science Fiktion Roman wird dann vom Handlungsablauf sehr schräg und
abgefahren. Aber jeder Leser spielt nun auch mit seiner eigenen Phantasie. Lustig dabei ist, man sitzt in der U-Bahn und dort befinden sich holografische Fenster. Also man sitzt 40 Meter unter der Erde und sieht, wo man sich oben gerade befindet. Die Landschaft wird quasi in die U-Bahn projiziert. Eine tolle Idee und Vorstellung. Warum gibt es das heute noch nicht? Auch trifft Galahad auf uralte Dinge und Fahrzeuge aus unserer Zeit, die für ihn steinzeitlich wirken.

Am Ende fragt sich der Leser, könnte die Zukunft in etwas so aussehen? Nicht alles ist durchführbar, aber so einiges kann ich mir durchaus vorstellen. Autos ohne Fahrer, daran arbeiten derzeit ja schon die Konzerne. Mir hat der außergewöhnliche Krimi, der in der Zukunft spielt recht gut gefallen. Aber einen Stern Abzug für die Überlänge, die manchmal etwas anstrengend wurde und die vielen verwirrenden Begriffe. Etwas einfacher wäre auch gut gewesen. Aber sonst kann ich das Buch empfehlen, gerade weil es nicht das Übliche war.