Unterhaltsamer Roman mit unerwartetem Ende

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flotteranton Avatar

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Anne wohnt in Hamburg und ist selbständig mit einem Catering-Unternehmen. Ihr Lebensgefährte hat gerade mit ihr Schluss gemacht und Anne versinkt im Trübsinn. Da taucht ihre Tante Tilly auf und lädt sie auf ihren Hof in der Lübecker-Bucht ein. Anne nimmt die Einladung an und erhofft sich, bei ihrer Tante Ruhe und Erholung zu finden.

Was mich fürchterlich aufgeregt hat, ist Annes anfängliche Vorstellung von einem glücklichen und erfüllten Leben. Sie macht das nur an einem Leben mit einem Mann fest. Man sollte nicht glauben, dass sie eine gestandene Frau in den Vierzigern ist. Die Eltern haben mit Sicherheit zu dieser Lebenseinstellung ein Großteil beigetragen. Sie behandeln ihre Tochter immer noch wie ein kleines Mädchen. Sie erinnern sehr stark an heutige Helikopter-Eltern.

Wie erwartet, ist das Buch unterhaltsam und lässt sich flott lesen. Nach etwa zwei Dritteln bekommt die Sommerlektüre aber unerwartet etwas Tiefgang und beschäftigt sich mit einem sehr ernsten und aktuellen Thema. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass Tillys Sorgen und Ängste sehr realistisch rüber kommen. Zu ihrem skizzierten Charakter passt auch ihre letzte Entscheidung. Mit dieser Wendung zur Ernsthaftigkeit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Hierdurch erfährt das Buch eine Aufwertung.

Das Gebäck „Holunderherzen“ wird immer wieder lobend erwähnt und ich erhoffte mir ein entsprechendes Rezept am Ende des Buches vorzufinden. Leider wurde ich dieses Mal enttäuscht.

Insgesamt hat mir das Buch als unterhaltsame Sommerlektüre aber gut gefallen.