Leckere, einfache Rezepte und interessante Gartentipps

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Judith Rakers neustes Buch hat mich neugierig gemacht, da es eine Mischung aus Garten- und Kochbuch ist. In diese Richtung habe ich schon das ein oder andere gelesen, aber „Homefarming – Das Kochbuch“ wirkt gleich beim ersten Durchblättern anders auf mich, nämlich inspirierend wie ein Ideengeber!

Es ist eine gelungene Mischung aus Anbauhilfe und Kochbuch: in vier Jahreszeiten unterteilt, wobei jeder Monat mit einer Auwahl aus „Ernten & Aussäen“ (in Textform und für den schnellen Blick als Tabelle) beginnt und dann eine Reihe Rezepte folgen. Die Gartentipps sind leicht verständlich und auch teilweise auch für den Blumenkasten auf dem Balkon verwendbar.

Die Kochrezepte sind für mich nicht unbedingt kulinarische Neuheiten, aber eine liebevoll und lecker zusammengestellte Ideensammlung, die mich an so manch vergessenes Gericht erinnert. Apple Crumble, Gänseblümchen-Eiswürfel, selbst gebackene Vollkornbrötchen mit Frischkäse und Radischen erinnern mich an meine Kindheit auf dem Land. Kandierte Apfelblüten, falsche Schwarzwurzeln, gebackener Kürbis mit Nuss-Kräuter-Kruste klingen aber auch lecker, oder? Dazwischen gibt es interessante Interviews mit einer Kräuterfachwirtin und Sterneköchen mit etwas gehobeneren Rezepten (ich muss noch unbedingt die Zucchini-Minimuffins mit Beeren-Délice und Blütenschaum ausprobieren, wenn die Zeit dafür reif ist).

Das alleine würde mich aber nicht so zum Schwärmen bringen... Nein, es ist die Emotionalität (ohne Kitsch oder Selbstbeweihräucherung, sondern auch mal mit einer vorwitzigen Katze im Salat), die durch die Fotos und Texte rübergebracht wird. Man gibt auch den ausgezeichneten Fotografen Frank von Wieding und Foodstylisten Marcel Stut Raum (und je eine Seite), was ein tolles Teamgefühl vermittelt – denn ein solches Buch ist ja immer Teamarbeit. Hier tritt eine bekannte Prominente wohltuend einen Schritt zurück, das gefällt mir sehr!

Meiner Meinung nach ist „Homefarming – Das Kochbuch“ für alle, die mit dem Gedanken spielen, selbst mal etwas (im kleinen oder geräumigeren Rahmen) anbauen zu wollen; für Anfänger im Garten als Ergänzung zum ersten Buch der Autorin, die nicht stundenlang mit komplizierten Gerichten in der Küche stehen wollen... oder für Menschen wie mich, die sich gerne mal wieder an die einfachen Rezepte erinnern wollen (wer kennt das nicht, wenn man „betriebsblind“ in der familiären Runde fragt, was man denn heute kochen soll?) und dabei gerne den ein oder anderen Tipp im Garten mitnehmen möchten. Ich habe jedenfalls beschlossen, nun doch mal Mangold anzubauen (wie sehr kann ich mich noch an die leckeren Gerichte in meiner Kindheit erinnern). Allerdings habe ich – wie vermutlich viele andere „urban garden“-BesitzerInnen dann schnell ein Lagerungsproblem :-) Nicht jeder hat eine „kleine Farm“; braucht man auch für dieses Buch nicht, denn wie Judith Rakers so schön sagt: „Ich nenne dieses Buch übrigens gar nicht Kochbuch, Papa. Ich nenne es „Ideensammlung“ - und jetzt hör auf zu lachen!“ (S. 9)