Kompakt und doch vielfältig

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Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß sicher, dass ich mich für Pflanzen interessiere. In letzter Zeit habe ich in sozialen Medien und im Fernsehen immer mehr über Homefarming gesehen und begann, mich in das Thema einzulesen. Obwohl man über google und social media viele Infos zu dem Thema findet, wollte ich lieber ein Buch haben, bei dem ich alle Infos, die mich interessieren, an einem Ort bekomme. „Homefarming“ hat mich angesprochen, weil es sich nicht um ein theoretisches Buch handelt. Judith Rakers, die ich aus der Tagesschau kenne, hat sich selbst von Grund auf mit dem Thema beschäftigt und eigene Erfahrungen gesammelt. Damit konnte ich mich gut identifizieren, auch wenn ich nicht unbedingt vorhabe, selbst mit dem Homefarming zu beginnen: Das Thema ist für mich unglaublich spannend.

Ich habe über vier Wochen hinweg immer mal wieder zu dem 240-Seiten dicken Buch gegriffen und darin gelesen, dabei habe ich mir einige Notizen gemacht. Für mich war das eine entspannende aber ebenso lehrreiche Beschäftigung. Das Buch ist inhaltlich in drei Hauptteile gegliedert:

Ein Garten voller Obst und Gemüse
Ein Garten mit Hühnern
Ein Garten zum Genießen
Zu Beginn des Buches geht Judith Rakers auf viele wichtige Grundsätze, wie die Wahl der richtigen Erde und das Anlegen eines Beetes, ein. Das was für mich ein hilfreicher, gelungener Einstieg. Mindestens genau so hilfreich ist die Einteilung des Gemüses in Schwierigkeitsstufen. Gemüse für den schnellen Erfolg. Gemüse für Fortgeschrittene. Und: Gemüse für Leidensfähige. Im jeweiligen Kapitel wird erklärt, welche Gemüsesorten aus welchem Grund einfacher oder anspruchsvoller zu pflanzen sind. Somit entsteht keine Frustration durch die Wahl einer zu schwierigen Pflanze für den Anfang – den Ansatz finde ich sehr gelungen (ich hätte instinktiv mit einem anspruchsvollen Gemüse angefangen).

Nach diesen Grundlagen gibt es weitere theoretische und praktische Empfehlungen, wie zum Fruchtwechsel oder zur Nachbarschaft im Beet. Das zweite Kapitel, das sich mit Hühnerhaltung beschäftigt, war für mich nur am Rande interessant – dafür fehlt mir schlichtweg die Zeit und auch der Platz. Trotzdem fand ich den Einblick spannend, weil ich mich mit Hühnerhaltung noch nie auseinandergesetzt habe. Ebenso erging es mir mit dem dritten Kapitel, das Tipps zum Einmachen und Lagern vermittelt. Außerdem gibt es thematische Exkurse, wie den Besuch in einem Benediktiner-Kloster.

Wie oben geschrieben, was für mich vor allem der erste Teil des Buches interessant, da ich mir vorstellen könnte, selbst mit dem Homefarming zu beginnen. Für mich persönlich war dieser Einblick in das Thema Selbstversorgung sehr vielfältig. Einige Sachen wusste ich schon, aber ich habe sehr vieles Lernen können. Dass Tomaten und Gurken zum „Gemüse für Leidensfähige“ gehören (also schwerer zu pflanzen sind), hätte ich nicht gedacht. Außerdem hätte ich nicht vermutet, dass wirklich fast jeder Mensch, auch ohne Garten, selbst Pflanzen anbauen kann, weil es sogar Hochbeete für den Innenbereich gibt. Ich bin wirklich begeistert von der thematischen Vielfalt des Buches, bei dem ich trotzdem das Gefühl habe, die wichtigsten Infos kompakt in einem Buch zu haben. Genau das ist für mich der Vorteil gegenüber verschiedener Artikel aus dem Internet, bei denen ich mir selbst alles zusammensuchen müsste. Was mir ebenso gut gefallen hat ist die Tatsache, dass Judith Rakers selbst keine Frau vom Fach ist, sondern als „Normalo“ in das Thema eingestiegen ist, und nun ihre Erfahrungen vermittelt und vor Fehlern warnen kann.

Ich empfehle das Buch jedem, der sich grundsätzlich für Homefarming interessiert oder sogar selbst anfangen möchte, Gemüse zu pflanzen. Der Preis von 22,00€ für das gebundene Buch (eBook: 17,99€) erscheint auf den ersten Blick recht hoch. In meinen Augen ist der Preis aber absolut gerechtfertigt für die vielen Informationen, die hier geboten werden. Ich bin sicher, dass der Start ins Homefarming damit besser gelingt, als auf eigene Faust.

– Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen –