Das düstere Herrenhaus auf den Klippen

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Hope's End ist der neueste Thriller von Riley Sager und auch diesmal war es für mich wieder der reinste Lesegenuss!
Ich liebe die Art, wie Sager in seinen Büchern eine unumgängliche Atmosphäre erschafft. Auch hier nutzt der Autor das Setting des alten düsteren Herrenhauses an einer Steilklippe mit seiner dunklen Vergangenheit grandios aus und bereitet dem Leser damit ein durchweg bedrohliches Gefühl - denn eins ist klar, hier bröckelt nicht nur die Fassade der Vergangenheit!
Die Geschichte ist spannend geschrieben. Neben Kits Erzählstrang in der Gegenwart bekommt man auch immer wieder kleine Ausschnitte aus den "Memoiren" der Lenora Hope zu lesen, die auf die dunkle Vergangenheit und das damalige Verbrechen hinauslaufen. Ausserdem halten die kleinen Cliffhanger am Ende der Kapitel den Spannungsbogen konstant oben.
Die Charaktere sind toll ausgearbeitet, man kann sich jeden bildlich vorstellen und sie sind sehr vielfältig gewählt. Natürlich gibt es auch die typischen Stereotypen solch einer Geschichte, aber Sager schafft es immer, dass das dem Leser nicht negativ aufstößt, sondern eher für ein Schmunzeln sorgt. Genauso verhält es sich mit den Klischees, die er gerne mal in seine Geschichten einbaut.
Trotz vieler Theorien, die man im Laufe des Buches entwickelt, punktet und überrascht Sager mit seiner Auflösung! Man merkt einfach immer wieder, wie rundum durchdacht seine Stories sind!
Allerdings hab ich auch ein paar Kritikpunkte:
Einen Teil der Auflösung konnte man nicht erraten, was ich sehr schade finde. Denn das Miträtseln macht mir persönlich immer am meisten Spaß.
Und auch die Handlungen unserer Protagonistin Kit haben mich teils etwas sprachlos und Kopfschüttelnd zurückgelassen. Manchmal war ihr Verhalten einfach total fanatisch, undurchdacht und irrational. Teilweise sogar etwas dumm und gefährlich.
Das hat mich dann schon etwas aufgeregt, muss ich gestehen.
Und mir persönlich war es am Schluss einfach too much. Man hatte das Gefühl, Sager müsste ständig noch einen draufsetzen. 2-3 Wendungen weniger hätten hier auch gelangt.
Auch wenn es für mich nicht sein bestes Werk ist, habe ich das Buch sehr gerne gelesen und bin definitiv ein Fan des Autors geworden.
Von mir gibt es 4/5 Sterne.