Düster und spannend, aber arg konstruiert

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kimvi Avatar

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Kit ist seit einigen Jahren Pflegerin. Doch dann unterläuft ihr ein Fehler, woraufhin sie ein halbes Jahr freigestellt wird. Diese Zeit ist um. Ihr alter Chef bietet ihr eine Stelle auf Hope's End an. Hier soll sie Lenora Hope betreuen, die rund um die Uhr Pflege benötigt. Kit hat arge Bedenken. Denn Lenora Hope soll 1929 ihre gesamte Familie umgebracht haben. Obwohl ihre Schuld nie zweifelsfrei bewiesen werden konnte, geht die Allgemeinheit davon aus, dass es nur Lenora getan haben kann. Mittlerweile ist Lenora über 70 Jahre alt und kann nur eine Hand bewegen. Da Kit keine andere Stelle findet, ist sie gezwungen, in das alte Herrenhaus, das direkt an einer Steilküste liegt, zu ziehen, um die Betreuung zu übernehmen. Lenora beginnt mit ihr mithilfe einer Schreibmaschine zu kommunizieren. Sie verspricht Kit, ihr die gesamten Ereignisse, die sich damals wirklich auf Hope's End zugetragen haben, zu schildern. Schon bald weiß Kit nicht mehr, wem sie auf dem alten Herrensitz, der täglich immer mehr verfällt, trauen kann....

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Gegenwart erzählt die junge Pflegerin Kit ihre Sicht der Dinge in der Ich-Form. Außerdem gibt es Schreibmaschinentexte, in denen die Pflegebedürftige ihre Erinnerungen an die damaligen Ereignisse teilt. 

Der Autor beschreibt die Charaktere und den Handlungsort so anschaulich, dass man das Gefühl hat, selbst in dem alten Herrenhaus zu sein. Die einst so prächtige Villa verfällt und die Protagonisten sind nicht so leicht zu durchschauen. Hier scheint jeder ein Geheimnis zu hüten. Dadurch ist von Anfang an eine düstere und bedrohliche Atmosphäre spürbar. Gemeinsam mit Kit stellt man sich die Frage, was in dem alten Herrenhaus vorgeht und wem man Vertrauen kann. Immer, wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher kommt, sorgen unerwartete Wendungen für Überraschungen. Denn auf Hope's End ist nichts so, wie es scheint. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse. 

Dennoch hat man zuweilen das Gefühl, dass man auf der Stelle tritt und dass sich nichts richtig zusammenfügen will. Doch immer wieder kommt es zu spannenden Szenen, die durch die bedrohliche Atmosphäre unter die Haut gehen und zum Weiterlesen animieren. Zum Ende hin steuert man auf ein geradezu spektakuläres Finale hin, das zwar arg konstruiert, aber unheimlich spannend wirkt. 

Obwohl mich die düstere Atmosphäre und die unerwarteten Wendungen in ihren Bann ziehen konnten, vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala drei von fünf Sternen, da auf mich das Ganze zu konstruiert wirkte.