Düstere Vergangenheit

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missmarie Avatar

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„Es beruhigt mich nicht, dass sie von sich behauptet, gut und schlecht zugleich zu sein.“
Das Anwesen Hope´s End macht seinem Namen gleich in mehrerlei Hinsicht alle Ehre: Gebaut an einer Steilklippe, marode und in die Jahre gekommen droht es, eines Tages ins Meer hinabzustürzen. Außerdem wohnt dort Hausherrin Lenora Hope – fast vollständig gelähmt, stumm und ans Bett gefesselt. Doch so hart das Schicksal der alten Dame auch sein mag, kaum einer im Ort hat Mitleid mit ihr. Denn vor gut fünfzig Jahren soll Lenora – damals als Jugendliche – ihre Eltern erstochen und die Schwester im Haus erhängt haben. Wer ist bereit eine solche Frau zu pflegen? Dieser Aufgabe fällt Kit zu, die nach dem Tod einer Patientin in Verdacht geriet, diese ermordet zu haben. Ihr Chef stellt sie vor die Wahl: Lenora pflegen oder kündigen. So zieht Kit ins Nebenzimmer, pflegt fortan Lenora und findet einiges über das Familiendrama heraus, dass sich hier vor einem halben Jahrhundert abgespielt hat. Doch dann wird wieder eine Leiche auf Hope´s End gefunden und Kit fragt sich, ob nicht vielleicht auch sie in Gefahr sein könnte.
„Hope´s End“ ist nicht der erste Thriller, den Riley Sage (übrigens ein Pseudonym) veröffentlicht hat und diese Erfahrung merkt man dem Roman an. Von der ersten Seite an, ist das Buch unglaublich spannend, sodass schnell hundert Seiten gelesen sind, auch wenn es nur ein kurzer Ausflug in die Krimiwelt werden sollte. Das mysteriöse Setting, die vielen Geheimnisse und die maschinengeschriebenen Seiten, die als eine Art Tagebuch von Lenora verstanden werden können, machen das Buch zu einem guten Stück Unterhaltung. Viele der Wendungen kommen außerdem recht überraschend, sodass die Lösung des Falls (bzw. der Fälle) lange im Dunkeln liegt. Eigentlich möchte ich den Thriller uneingeschränkt empfehlen, doch das kann ich nicht, da die Handlung auf den letzten hundert Seiten deutlich nachlässt. Hier wäre es aus meiner Sicht schöner gewesen, die Geschichte mit einigen offenen Fragen enden zu lassen anstatt noch mehr Beziehungen und Verflechtungen herzustellen. Denn auch wenn Hope´s End in einer Kleinstadt liegt, sind mir diese Überschneidungen dann doch ein Zufall zu viel gewesen.