Dunkles Familiengeheimnis in düsterer Atmosphäre

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ju_li Avatar

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1929 erschütterte eine grausames Familiendrama „Hope’s End“. Die junge Lenora Hope wird beschuldigt ihre Familie getötet zu haben, bestreitet dies jedoch. Jahrzehnte später ist Lenora pflegebedürftig und die junge Kit wird eingestellt, um die Betreuung zu übernehmen. Diese ist jedoch misstrauisch und glaubt nicht wirklich an die Unschuld von Lenora. Als diese ihr alles mit Hilfe einer Schreibmaschine offenbare möchte, ist Kit zwiegespalten. Einerseits möchte sie gerne wissen, was damals in dem Haus passiert ist, andererseits löst die Geschichte auch ein ungutes Gefühl bei ihr aus.

Der Schreibstil ist fesselnd und so bildhaft, dass man sich fast fühlt, als würde man selbst durch die Gänge von Hope’s End streifen. Und das ist alles, aber kein gutes Gefühl. Die Atmosphäre ist düster und liest man das Buch an verregneten Herbsttagen, so wird die unheimliche Stimmung nur noch mehr verstärkt. Auch fühlt man sich oftmals in die Vergangenheit zurückversetzt, nicht nur wegen der Rückblicke auf die Geschehnisse von 1929, sondern auch, weil man das Gefühl hat, dass in Hope’s Ende die Zeit seit den Ereignissen stehen geblieben ist.

Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Kit erzählt, zwischendurch bekommt man aber auch immer wieder die auf der Schreibmaschine geschriebene Geschichte von Lenora zu Gesicht. Riley Sager gibt uns dabei immer häppchenweise weitere Informationen, damit man dem dunklen Geheimnis langsam auf die Schliche kommt. Dennoch ist nichts, wie es scheint, es ist nichts durchschaubar und bis zum Ende wird die Spannung hochgehalten. Ich wurde schnell in den Bann der Geschichte gezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr bin ich über die Seiten geflogen. Die Wendungen sind hochrasant und die Plot Twists unvorhersehbar. Das Ende lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits finde ich es großartig gelungen und alles ergibt einen Sinn und alles ist irgendwie miteinander verknüpft. Doch genau diese vielen Verknüpfungen waren mir teils ein wenig zu viel. Vor allem auf den letzten Seiten musste ich mich noch einmal konzentrieren, um bei allen Wendungen und Zusammenhängen mitzukommen.

Alles in allem hat mir dieser Thriller voller Geheimnissen und Düsternis sehr gut gefallen und wer gerne ein richtiges Gänsehautfeeling beim Lesen bekommen möchte, dem kann ich diese Buch auf jeden Fall empfehlen.