Ein altes Herrenhaus, grausame Morde aus der Vergangenheit und viele ungeklärte Fragen

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april1985 Avatar

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Mein erstes Buch von Riley Sager und ich bin absolut begeistert. ‚Hope’s End‘ hat mich mit seinem düsterem Setting, einer leicht gruseligen und mysteriösen Atmosphäre, fragwürdigen Charakteren und zahlreichen Plottwists überzeugt.

Die junge Pflegekraft Kit McDeere erhält nach einer längeren, eher unfreiwilligen Auszeit vom Job einen neuen Auftrag. Sie soll die mittlerweile 71-jährge Leonora Hope, welche nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt, pflegen. Jene Leonora Hope, die vor 50 Jahren ihre Eltern und Schwester grausam ermordet haben soll. Auch wenn ihre Schuld nie eindeutig nachgewiesen konnte, werden noch heute gruselige Kinderlieder über die vermeintliche Mörderin gesungen. Und auch Kit hegt Vorurteile, doch der Job ist ihre einzige Chance sich beruflich zu rehabilitieren. Angekommen in dem mittlerweile in die Jahre gekommenen herrschaftlichen Anwesen Hope’s End, merkt Kit schnell, dass etwas gar nicht stimmt. Als die kränkliche Leonora beschließt Kit die Geschichte ihrer Vergangenheit zu erzählen, befindet sich diese bereits in tötlicher Gefahr.

Riley Sager treibt die Spannung schon am Anfang des Buches auf hohes Niveau und dort bleibt sie auch. Jeder einzelne Charakter scheint Geheimnisse zu hüten. Da wären die unterkühlte und distanzierte Verwalterin Miss Baker und der Koch des Hauses, die schon zur Zeit der Morde auf dem Anwesen beschäftigt waren. Aber auch das junge Dienstmädchen, dass fasziniert von der Bluttat Geister beschwört und der smarte Gärtner scheinen mit etwas belastet zu sein. Wem kann Kit vertrauen und wem nicht? Auch Kit selbst gibt Rätsel auf. Dazu kommt das großartige Setting, welches auf das Anwesen Hope’s End, dem Schauplatz des Massakers aus den 1920er Jahren beschränkt ist. Ich hatte bein Lesen durchgehend ein beklemmendes Gefühl. Die Atmosphäre ist düster und geheimnisvoll. Die Wände scheinen zu flüstern, Dielen knarren und gespenstische Schatten lauern hinter verschlossenen Vorhängen. Es ist ein unglaublich mitreißendes Schauspiel mit Sogwirkung, das Riley Sager hier abliefert.

Geschrieben ist die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Während die Gegenwart in den 1970er Jahren angesiedelt ist, nimmt uns Leonora mit in die Vergangenheit ins Jahr 1927. Das Jahr, in dem sich die grausame Bluttat auf Hope’s Manor ereignet hat. Nach und nach werden die Ereignisse aus der Vergangenheit enthüllt. Leonora selbst liefert die Fragmente, indem sie ihre dunkle Familiengeschichte auf ihrer Schreibmaschine mit Hilfe von Kit niederschreibt. Dabei nähert sich die Vergangenheit immer mehr der Gegenwart an bis es am Ende zu Enthüllungen kommt, die mich richtig umgehauen haben.

Sie wollen wissen, ob ich der Unmensch bin , für den man mich hält. Die Antwort ist nein. Und ja.
(Zitat aus ‚Hope’s End‘, S. 10)

Fazit
Das düstere Setting, die mysteriöse und beklemmende Atmosphäre und die moralisch grauen Charaktere haben überzeugt. Für mich ist das Buch ein Highlight aus dem Thriller-Genre, das einmal angefangen einen richtigen Sog entwickelt und seine Leser in dunkle Geheimnisse einwebt.