Gelungener Grusel-Thriller

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baby17 Avatar

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Der Thriller „Hope`s End“ von Riley Sager führt uns zurück ins Jahr 1929 und damit zu einem grausamen Verbrechen. Tatort ist der Familiensitz der Familie Hope. Die junge Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Familie getötet zu haben, bestreitet dies jedoch vehement. Als Jahrzehnte später die Pflegerin Kit eingestellt wird, um Lenora zu betreuen, kommt diese der Wahrheit immer näher. Sie möchte verstehen, was damals geschah und die schwer kranke Lenora scheint bereit, ihr die Geschichte mit Hilfe einer Schreibmaschine zu offenbaren. Doch Kit selbst gerät immer mehr in Gefahr und nebenbei kämpft sie mit ihrer eigenen Vergangenheit.
Zunächst ist mit Hope`s End ein perfekter Schauplatz für Verbrechen gelungen. Der Familiensitz wirkt aus der Zeit gefallen, so als sei die Zeit seit 1929 angehalten.
Dieser Eindruck entsteht auch durch die beschriebenen Charaktere, die überwiegend in ihrer Rolle gefangen wirken und sich damit zu arrangieren scheinen. Auch scheint jeder seine eigene Wahrheit und seine eigenen Geheimnisse zu bewahren. Dies alles löste bei mir beim Lesen ein beklemmendes Gefühl aus.
Auch konnte ich beim Lesen die unheimliche Atmosphäre hautnah spüren, so zum Beispiel beim Pfeifen des Windes oder Knarzen der Treppen.
Die Pflegerin Kit nimmt eine besondere Rolle ein, die sie sehr gut ausfüllt. Sie hat eine besondere Bindung zu ihrer Patientin. Von Beginn an wird sie von Neugierde getrieben und ermittelt auf eigene Faust die Geschehnisse der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart, obwohl sie sich der Gefahren bewusst ist.
Die Idee, uns einen Teil der Handlung durch Aufschriebe näher zu bringen, finde ich gelungen. Das Gesagte bekommt eine größere Bedeutung.
Die Leser bekommen immer wieder einen Eindruck, was früher geschehen sein könnte, was dann auf den nächsten Seiten wieder in den Hintergrund rückt, weil sich etwas Aktuelles ereignet. Immer wieder erfahren wir neue Wahrheiten, die sich logisch in die Geschichte einordnen lassen. Die Handlung ist konkludent und authentisch.
Lediglich das Ende hätte ich mir ehrlicherweise anders gewünscht, da es mich mit einem beklemmenden Gefühl zurücklässt.
Der Thriller ist auch aus psychologischer Sicht spannend, da der Autor mit den Ängsten und Gefühlen der Leser spielt.
Insgesamt ist Riley Sager ein hochspannender und rätselhafter Thriller gelungen, der mir spannende Lesestunden bereitet hat.