Typischer Sager-Spannungsroman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
steffmcfly Avatar

Von

Alten- und Krankenpflegerin Kit hat nach langer Zeit endlich wieder einen Auftrag bekommen. Passend zu ihrer momentanen Lage, landet sie in Hope's End. Denn nach einem Vorfall ist das Kits letzte Chance, um sich zu beweisen. Doch direkt bei Kits Eintreffen wird ihr klar: Hier stimmt etwas nicht. Sie wird das Gefühl einer dunklen Bedrohung nicht los. Liegt das nur an den drei Morden, die ihre neue Klientin in eben diesem Haus begangen haben soll oder ist da noch etwas anderes, das Kits Nackenhaare aufrechtstehen lässt?

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal aus Kits, die sich die meiste Zeit in der Gegenwart befindet und einmal aus Sicht von Leonora, der alten Frau, die diese pflegt. So bildet sich nach und nach ein Gesamtbild, dessen Puzzlestücke jedes für sich schon einzelne Schocker sind.

Wie ich es von den meisten Sager Romanen gewöhnt bin, ist der Spannungsbogen nicht bis zum Bersten gespannt. Die Geschichten laufen oft etwas langsam an, dümpeln ein wenig herum und nehmen es gegen Ende so richtig an Fahrt auf. Ich genieße aber die stetige Bedrohung, die zwischen jeder einzelnen Zeile zu spüren ist. Allein das langsam zerfallende Herrenhaus gibt schon viel her, aber auch die Charaktere sind alle auf ihre ganz eigene Art und Weise mal mehr und mal weniger unheimlich.
Ich konnte von Anfang an nicht sagen, wem ich traue und was hinter all der ganzen Geschichte steckt, da ich bei allen ein ungutes Gefühl hatte und man ständig auf der Hut sein musste.

Eine ganz besondere Note kam für mich durch das Aufeinandertreffen von Kit und Leonora zustande. Beides Frauen, die sich zu unrecht beschuldigt fühlen, von der Gemeinschaft jedoch vorverurteilt wurden. Jede geht auf ihre ganz eigene Weise mit der eigenen Situation um, doch im Grunde genommen sitzen sie im gleichen Boot.

Das Ende hab ich so nicht kommen sehen. Ich hatte schon sowas in der Art im Kopf, aber durch die Erklärungen des Autors war dennoch die eine oder andere Überraschung versteckt.

Punktabzug gibt es für mich, weil es gegen Ende doch ein wenig zu artifiziell für meinen Geschmack gewesen ist. Das Rad wurde nicht neu erfunden, aber die plötzliche Geschwindigkeit, in der die Zusammenhänge aufgedeckt wurden, war mir doch ein wenig too much.

Alles in allem aber wieder ein sehr angenehmes Lesevergnügen :)