Farblose Charaktere, unzusammenhängende Gespräche

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sendorra Avatar

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Ich geb‘s zu: Das Cover verführte mich! Dieser strahlende Mond, die glitzernden Sterne, das einsame Haus mitten im Wald… „Hotel der Magier“ verzauberte mich. Der Rückentext versprach einen magischen Krimi mit viel Potential. Doch leider konnte mich die Geschichte um Küchenjunge Seth Seppi nicht überzeugen.
Küchenjunge Seth führt ein trauriges Leben im Hotel „Zur letzten Chance“. Seine Mutter starb bei seiner Geburt, sein Vater verschwand, die Hotelbesitzer nutzen ihn aus. Und als wäre das nicht schon genug, peinigt ihn die Hoteliers Tochter Tiffany wo sie nur kann. Eigentlich kann es gar nicht schlimmer kommen. Doch dann wird bei einer mysteriösen Versammlung der wichtige Magier Dr. Torpor Thallomius ermordet. Und Seth gerät unter Mordverdacht. Doch die anderen Gäste haben vieles zu verbergen. MaPo-Inspektor Zinnkrug nimmt die Ermittlungen auf. Und auch Seth versucht zusammen mit seiner Katze Nachtschatten zu verstehen, was vor sich geht.

„Hotel der Magier“ ist der Auftakt einer magischen Reihe um eine große Verschwörung im Zauberreich. Mittendrin ein einsamer, junger Bursche, in dem mehr steckt, als er und alle Welt ahnt. Die Welt ist voller Möglichkeiten, spannender Charaktere und frischen Ideen.
Die Geschichte ist so vielsprechend, soo potter-esk, dass da doch eigentlich nichts schief gehen kann. Dachte ich. Ein (mutmaßlicher) Waisenjunge muss seinen Weg durch ein magisches Dilemma finden, trifft Verbündete, entdeckt Geheimnisse und übersteht Gefahren. Hotel und Wald bieten eine so passende, so stimmungsvolle Umgebung dafür.

Leider erzählt die Britin Nicki Thornton diese Geschichte aber so chaotisch, dass ich die Freude an Seth und seiner Welt schnell verlor. Die Charaktere blieben farblos. Die meisten wurden nur kurz angerissen. Immer wieder stolperte ich durch unzusammenhängende Gespräche, ärgerte mich über die dummen „Aha“-Momente des Protagonisten und verfing mich im wirren Namensgeflecht der zahlreichen, oberflächlich skizzierten Charaktere. Ich kann nicht einschätzen, was davon die Autorin verbrochen hat, was die Übersetzerin. Vielleicht ist das englische Original angenehmer zu lesen. Die deutsche Version empfand ich jedenfalls als Zumutung.

Die Aufmachung, der Titel, die Geschichte – das alles weckte eine große Erwartung in mir. Leider konnte „Hotel der Magier“ diese nicht erfüllen.