Düster, sinnlich und psychologisch tiefgründig

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„House of Rayne“ ist ein gefährlicher Ritt durch verfluchte Gemäuer und glühende Leidenschaft. Es ist die perfekte Gothic-Romance für alle, die ihre Liebesgeschichten düster, explizit und tödlich mögen.

Die Geschichte beginnt auf Blackridge Island, einer vom Pazifischen Nordwesten verschluckten, regennassen und zutiefst religiösen Enklave. Hierhin flüchtet Salem vor ihrem gebrochenen Herzen und checkt in das historische, verfallende Balfour Manor ein, das als Bed & Breakfast dient. Was sie sucht, ist Ruhe – was sie findet, ist die geheimnisvolle Besitzerin Rayne Balfour.

Von der ersten Begegnung an ist die Anziehungskraft zwischen Salem und Rayne elektrisierend und unmittelbar. Rayne ist die rätselhafte Fremde, gezeichnet von einer traumatischen Vergangenheit, und Salem die Frau, die endlich all jenen dunklen Gelüsten nachgeben kann, die sie zu lange unterdrückt hat. Unter den kritischen Augen der Inselgemeinschaft fühlt sich ihre Verbindung verboten an – und genau das macht sie so unwiderstehlich.

Laroux gelingt es meisterhaft, die spürbare Chemie und die tiefe emotionale Verletzlichkeit der beiden Frauen in den Vordergrund zu stellen. Salem ist erfrischend proaktiv und mutig, während Raynes hochgezogene Mauern – das Ergebnis von Gewalt und Trauer – von Salems unerschütterlicher Hingabe Stück für Stück abgetragen werden.

Doch die Dunkelheit ist nicht nur metaphorisch. Während die Romanze eskaliert, beginnen merkwürdige Dinge im Hotel zu geschehen. Gäste verschwinden spurlos, und Gerüchte über etwas Böses, das das Anwesen heimsuchen soll, werden zur erschreckenden Realität. Die bedrückende Atmosphäre des verfallenden Manors – ein Schauplatz, der selbst bösartiges Leben atmet – dient als perfekte Kulisse für dieses uralte Übel, dessen Augen unweigerlich auf Salem gerichtet sind.

Obwohl die Horrorelemente um den augenlosen, vielgliedrigen „Engel“ selbst manchmal etwas vage in ihren Regeln bleiben, fesselt die gotische Stimmung unaufhörlich. Das Buch glänzt in seiner Auseinandersetzung mit vererbten Traumata und der Frage, ob wir den Sünden unserer Eltern entkommen können.

Fazit: „House of Rayne“ ist ein absolut fesselndes Leseerlebnis, das als Romanze über die Heilung zweier gebrochener Seelen am stärksten ist. Es ist düster, sinnlich und psychologisch tiefgründig. Wer intensive Dark Romance mit einer meisterhaften Gothic-Atmosphäre sucht, wird hier reich belohnt. Ich hab das Buch einfach gefeiert.