Düster. Sinnlich. Unerbittlich – eine Geschichte, die unter die Haut geht.

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badsnowwhite Avatar

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Schon das Cover und die Beschreibung von „House of Rayne“ haben mich sofort in seinen Bann gezogen: geheimnisvoll, dunkel und mit genau der richtigen Portion Gothic-Vibes, um die Stimmung des Buches perfekt einzufangen. Harley Laroux entführt ihre Leser auf die abgelegene Insel Blackridge, wo Salem nach einer schmerzhaften Trennung Zuflucht sucht – und dort auf die ebenso faszinierende wie rätselhafte Rayne trifft. Was als Zufall beginnt, entwickelt sich schnell zu einer intensiven, gefährlich schönen Verbindung, die Lust, Schmerz und Angst eng miteinander verwebt.

Besonders gelungen finde ich, dass die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird – aus Salems und Raynes Sicht. Dadurch entsteht eine greifbare emotionale Dynamik, die das Lesen sehr fesselnd macht. Man spürt die Spannung zwischen den beiden Frauen, das Knistern in jeder Begegnung und die unterschwellige Bedrohung, die sich über der gesamten Insel ausbreitet. Die Atmosphäre ist dicht, beinahe beklemmend, und das Setting – das alte Bed & Breakfast, die abgeschiedene Insel, die misstrauische Dorfgemeinschaft – trägt perfekt zur unheimlichen Grundstimmung bei.

Was mich sehr beeindruckt hat, ist die respektvolle Darstellung der erotischen Szenen. Obwohl der Spice-Faktor hier etwas höher ist, geschieht alles stets auf Basis von Konsens und Vertrauen. Salem und Rayne begegnen sich auf Augenhöhe, und ihre körperliche Beziehung ist eng mit emotionaler Öffnung und Selbstakzeptanz verknüpft. Gerade diese Kombination aus Leidenschaft, Verletzlichkeit und dunkler Sinnlichkeit macht „House of Rayne“ zu etwas Besonderem.

Auch der queere Aspekt der Geschichte ist ein Highlight – endlich einmal stehen zwei lesbische Hauptfiguren im Zentrum, deren Beziehung nicht auf Klischees aufgebaut ist, sondern als selbstverständliche, vielschichtige Liebesgeschichte erzählt wird.
Mit knapp 500 Seiten ist das Buch zwar ein kleiner Brocken, und im Mittelteil hätte die Geschichte für meinen Geschmack etwas straffer erzählt werden können. Dennoch hat mich Harley Laroux mit ihrem atmosphärischen, bildhaften Schreibstil vollkommen in ihren Bann gezogen.
„House of Rayne“ ist eine fesselnde Mischung aus Horror, Romance und psychologischer Spannung, die lange nachhallt. Für mich ein besonderes Leseerlebnis – sinnlich, düster und mitreißend erzählt.