Sehr gruselig

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bücherwurm123 Avatar

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House of Rayne – Etwas in ihr erwacht von Harley Laroux
(Eine Betrachtung über Macht,Masken und das Erwachen des Selbst)
Man kommt sehr gut in die Geschichte rein und habe gemerkt, dass man dann immer mehr erfahren möchte.
Harley Laroux schreibt keine Liebesgeschichten – sie seziert sie. House of Rayne ist weniger ein Dark-Romance-Roman als vielmehr ein Experiment über Kontrolle, Begierde und das fragile Konstrukt, das wir „Identität“ nennen. Was an der Oberfläche wie ein Spiel aus Dominanz und Hingabe erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein Ritual der Entschleierung.
Rayne ist keine Heldin, und genau das macht sie so faszinierend. Sie ist eine Frau, die nicht nur erwacht, sondern sich dabei verbrennt – an ihren eigenen Grenzen, an ihrer Sehnsucht nach Schmerz, nach Bedeutung. Laroux schreibt diese Verwandlung mit der Präzision eines Skalpells. Jeder Satz wirkt, als sei er aus der Haut geschnitten worden, roh und leuchtend.
Interessant ist, wie die Autorin Räume nutzt. Das Haus selbst – das „House of Rayne“ – ist nicht nur Kulisse, sondern Spiegel. Jeder Raum steht für ein Stadium der Selbstkonfrontation. Was in anderen Romanen erotisch oder exzessiv wirkt, wird hier zu einem Akt der Selbsterkenntnis: Das Körperliche dient dem Psychischen.
Und irgendwo zwischen Peitschenhieben und Flüstern entsteht etwas, das man fast spirituell nennen könnte. Laroux schreibt nicht über Lust, sondern über Transzendenz durch Entblößung – physisch, emotional, seelisch.
Was dieses Buch einzigartig macht, ist nicht die Provokation, sondern der Mut zur Ambivalenz. Es gibt keine einfache Moral, keine kathartische Erlösung. Nur das Nachhallen der Frage: Was, wenn Erwachen bedeutet, dass man nie wieder schlafen kann?
Fazit:
House of Rayne – Etwas in ihr erwacht ist keine Geschichte, die man einfach liest. Es ist ein literarischer Exorzismus – elegant, verstörend, schön. Wer sich darauf einlässt, wird nicht nur Zeuge eines Erwachens, sondern vielleicht auch des eigenen.

Ich kann es jedem weiterempfehlen wer gerne düstere Geschichten liebt.