Eine Abhandlung der etwas anderen Art!

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ismaela Avatar

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In "How to be Irish" beschreibt der Autor David Slattery sein Volk (und damit natürlich auch sich selbst), die Bräuche, die es pflegt und die Marotten, die es hat. Fast alle Lebenslagen werden abgedeckt - so beginnt das Buch mit einer Beerdigung, es geht weiter mit Essen und Trinken, Feiern (v. a. Weihnachten), Arbeits- und Privatleben, politisches Wesen usw.

Schon während der Leseprobe war ich mir nie so ganz sicher, ob der Autor das was er schreibt, eigentlich ernst meint; er ist ja Anthropologe und beschäftigt sich wissenschaftlich mit diesen Themen. Klar, er möchte die Spleens und Eigenheiten der Iren auf eine lustige Art und Weise rüberbringen. Aber auch wenn die Beschreibungen in diesem Buch durchweg lustig sind, war ich immer hin-und hergerissen zwischen einer Wahrheit, die halt einfach ein bisschen übertrieben wurde, oder absurden Kalauern, die so abwegig sind, dass es mir vorkam, als würde der Autor einfach diese Kalauer brauchen, damit er witzig sein kann. Bei Bill Bryson zum Beispiel weiß man, dass seine Beschreibungen und Hintergrundinfos "wahr" sind - im Sinne von (zumindest gut) recherchiert; trotzdem schreibt er sehr witzig. Meistens jedenfalls. Bei Slattery triftet vieles einfach dermaßen ins Absurde/Unglaubwürdige ab, dass man einfach nicht mehr sagen kann, ob das ganze ebenfalls einen "wissenschaftlichen" Hintergrund hat, oder ob der Autor einfach mal "ausbrechen" wollte? (Immerhin scheint das Originalbuch ja in einem Art Selbstverlag erschienen zu sein - die Verlage waren sich wohl auch nicht so sicher, ob das was ist...) Letztendlich kommen die Iren durch die geschilderten Szenen ja auch nicht unbedingt gut weg.

Ich konnte mich durch die Bank amüsieren, einzelne Szenen fand ich sehr witzig, wie das Treffen mit dem "einzigen Schwarzen" in XY (mir fällt grad der Name dieser Stadt nicht mehr ein), oder auch die Gelegenheiten, möglichst viel Alkohol zu trinken, auch, als der Autor als Wahlhelfer agierend von Tür zu Tür geht und auf die verschiedensten Leute trifft. Das einzige, was ich im ganzen Buch nicht gefunden habe, obwohl es im Klappentext angekündigt wurde: der Autor hat sich nie als Frau verkleidet. Oder habe ich da was überlesen?

Alles in allem eine nette Lektüre, die für viele Schmunzler und einige Lacher sorgt, aber weil es (zumindest für mich) nie so ganz klar war, ob es nun ernst gemeint ist oder nicht, bleibe ich mit einem kleinen Fragezeichen zurück.