How to be Irish

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David Slattery - How to be Irish
David Slattery ist Anthropologe bzw. Volkskundler, wie er in der deutschen Übersetzung von Gabriele Haefs oft genannt wird oder sich selbst beschreibt. Nun ist ein Volkskundler leider ein Ethnologe, während ein Anthropologe eher Menschenkunde beschreibt. Spitzfindig und eigentlich geht es doch bei beiden um den Menschen.
Slattery ist Ire und geht der Frage auf den Grund, was ein Ire eigentlich genau ist und was macht das Irisch sein denn aus? Dabei betrachtet er alle Gesellschaftsklassen und – betätigungen, wie z.Bsp. die Beerdigung, die Hochzeit oder den Pubbesuch. Dabei beschreibt er seine Landsmänner und – Frauen mit viel Humor und Selbstkritik. Er beschreibt aber dabei nicht nur die Iren sondern auch die Zugezogenen, die Iren werden wollen und sich gerade in einem Prozess des Ire-werdens befinden. Er nennt diese Hereingeschneite oder Plastic Paddys. Mich erinnern sie an das schöne hohenlohische Wort „Neigschmäckte“ für Zugezogene, die sich anpassen wollen bzw. müssen, um an der Gesellschaft teilzuhaben. Wenn man sein Buch liest, merkt man es geht ihm nicht so sehr darum, wirklich aus einem Fremden einen Iren zu machen sondern eher Verständnis und Begeisterung für dieses Volk zu schaffen. Und dies gelingt ihm bestens. Neben humorvollen Passagen und Anleitung, was man am besten in welcher Situation sagen sollte, um möglichst irisch zu sein, erklärt er auch viele komplizierte Sachverhalte und Problematiken im Fach Anthropology auf einfache und verständliche Weise. So lernt man nicht nur etwas über Irland und die Iren, sondern auch über Anthropologie und wie ein Anthropologe bei seiner Arbeit vorgeht.
Was die Umschlagsgestaltung und die Titelwahl angeht muss ich sagen, dass sich mir beides nicht gänzlich erschließt, da beides nicht so recht zu passen scheint. Es ist eine Geschmacksfrage und meinen trifft beides einfach nicht. Auch ist es nicht mein Geschmack, das Vorwort vor das Inhaltsverzeichnis zu stellen. Aber gut, wer will schon kleinlich sein …
Alles in allem kann man sagen, ob man nach der Lektüre dieses Buches wirklich Ire sein kann und das auch überhaupt noch will bleibt jedem selbst überlassen und ist fraglich. Doch sicherlich hat man sich einige Stunden amüsiert und weiß nun bedeutend mehr über Irland.