Irre, diese Iren

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murksy Avatar

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Blau ist die Nationalfarbe der Iren. Das ist schon mal ein Wissensgewinn. Und im Weiteren führt uns der Autor mit viel Selbstironie die Eigenheiten seines Volkes vor Augen. Sei es beim Sport, beim Hausbau oder bei Beerdigungen (man ist erst tot, wenn es in der Zeitung steht!). Ob alles genauso so ernst zu nehmen ist, spielt eigentlich keine Rolle. Und mal ganz ehrlich, so manche Eigenschaft haben wir doch auch an uns Nicht-Iren beobachtet. Witzig überspitzt lernt man also einen Menschenschlag kennen, der uns immer als gemütlich und entpannt vorkommt. Dass das Leben eines Iren auch anstrengend sein kann, zum Beispiel beim Nicht-Karriere machen oder beim Krankfeiern, zeigt uns das Buch in einigen Kapiteln. Allerdings stellt der Leser recht schnell fest, dass der humorige Einschlag des Buches stark überwiegt. Die Einteilung in das Genre Sachbuch finde ich deshalb gewagt. Denn eine wirkliche Hilfe für Urlauber (außer, dass man in Kneipen trinkfest sein muss oder wie man sich um die Lokalrunde drückt) oder gar Möchtegernauswanderer ist das Buch freillich nicht. Dazu ist der Ire einfach zu überzeichnet. Ein überaus witziges Buch, das gut unterhält. Als Reiseliteratur oder tatsächlich eine völkerkundliche Anhandlung sollte das Buch trotz der Profession des Autors nicht gehalten werden. Aber alleine schon Titel und Cover haben so etwas vermuten lassen. Wer also nicht allzu viel wirklich Tiefgründiges erwartet, sondern sich an dem herrlichen Inselhumor erfreuen kann, findet hier eine nette Urlaubslektüre.