Whistleblowing für Daheimgebliebene

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wallerie0 Avatar

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Nach der Lektüre dieser überaus interessanten, kurzweilig verpackten Insider-Informationen und internen Kuriositäten kann man getrost seine Irland-Rundreise antreten oder auch lieber dort bleiben, wo man gerade ist. Jeder wird die Einheimischen mit anderen Augen sehen. Sie werden einem näher vorkommen. Eine Annäherung an ein Mysterium, in dem diverse Fettnäpfchen lauern, und darauf warten, dass auch der eine oder andere Einheimische hineintappt. Ire werden ist schon schwer, Ire sein, ja noch viel mehr. Nur dieses Buch offenbart von heiter bis intim all das, was man auf solchen Reisen nie und nimmer selbst miterleben oder sonst in Erfahrung bringen könnte. Als Tourist ist man doch immer mehr oder weniger außen vor. Selbst für einen “Eingeborenen” scheint es ja nicht nimmer ganz einfach zu sein, einen wahrhaften Iren abzugeben. Bei seinen Recherchen zeigte der sehr sympathische Autor, ein studierter Anthropologe, enorme Einsatzbereitschaft. Absolute Glaubwürdigkeit kann ihm somit beruhigt und amüsiert bescheinigt werden. Humorvoll und stets mit einem Augenzwinkern betrachtet, geht es zu, wenn er seine Landsleute unter die Lupe nimmt und ihnen dabei gleichzeitig ein liebevolles Denkmal setzt. Historische Details, Riten und Traditionen im Wandel der Zeit. Auch wenn er selbst nicht alles erklären und begründen kann, denn manche Dinge sind eben so, ist er doch einer von ihnen. Bisweilen wird es recht kompliziert, doch er müht sich redlich. Schon die Inhaltsangabe lässt tief blicken. Schier jedem unvermeindlichen Lebensabschnitt ist ein vielversprechendes Kapitel gewidmet. Wo Menschen sind, da menschelt es. Das ist in Irland nicht anders als in anderen Nationalitäten. Hier im Besonderen eine wahrlich nicht so leicht zu durchschauende Menthalität. Persönliches Fazit: ein wahrer Ire wird man erst im zweiten Leben. Es wäre nicht minder interessant, dieses Format einmal von einem eingefleischten Deutsch-Kundler dargeboten werden könnte. Es wäre nicht verwunderlich, wenn dabei diverse Schnittmenen bezüglich bestimmter Gepflogenheiten ersichtlich würden. Der Leser darf in jedem Fall gespannt sein. Wie viel Ire steckt in uns?