DU HUNDESOHN

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
luisgehlert Avatar

Von

chon auf den ersten Seiten von Hundesohn wird klar: Dieser Roman ist roh, poetisch, schmerzhaft ehrlich – und radikal intim. Ozan Zakariya Keskinkılıç lässt seine namenlose Hauptfigur durch eine Berliner Gegenwart treiben, die zwischen Grindr-Dates, Migrantenerbe, queerer Begehren, Einsamkeit und religiösem Halt oszilliert. Der Text springt mühelos zwischen Körperlichkeit und spiritueller Suche, zwischen ironischer Selbstbeobachtung und tiefem seelischem Ringen.

Was besonders auffällt, ist die bildgewaltige Sprache. Sie ist zugleich derb und zart, schamlos und verletzlich. Keskinkılıç gelingt es, queeres Begehren nicht nur zu erzählen, sondern körperlich spürbar zu machen – etwa in der Episode mit den Filzläusen, die gleichermaßen eklig wie tieftraurig ist, weil sie so viel mehr über Einsamkeit, Scham und Nähe aussagt, als es auf den ersten Blick scheint.

Zentrale Themen sind Herkunft, Sexualität, Trauma und das Bedürfnis, sich selbst zu verorten – sei es über den Körper, über Sprache oder über Religion.