Intim und poetisch

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noiram Avatar

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Der Prolog der Leseprobe fängt direkt an, eine sehr persönliche und fast poetische Sprache zu verwenden, die mich sofort in die Gedankenwelt des Erzählers zieht. Die Art und Weise, wie die Gerüche und Empfindungen beschrieben werden, ist sehr lebendig und man kann sich das alles gut vorstellen.
Besonders beeindruckend finde ich, wie offen und ehrlich der Erzähler mit dem Thema Filzläuse umgeht. Es ist eine etwas ungewöhnliche Thematik für einen Roman, aber es wird auf eine Weise beschrieben, die sowohl informativ als auch sehr intim ist. Die Details über die Laus und ihren Lebenszyklus, gemischt mit den Beschreibungen seiner sexuellen Begegnungen, machen das Ganze sehr real und menschlich. Die Dialoge, auch die inneren Monologe, wirken sehr authentisch und geben einen tiefen Einblick in seine Gefühle und Unsicherheiten.
Die wiederkehrende Zählung der Leberflecken und die Verbindung zu dem türkischen Wort "ben" (was sowohl Leberfleck als auch ich bedeutet) ist eine sehr schöne und poetische Metapher. Es zeigt, wie der Erzähler versucht, sich selbst und seine Beziehungen zu verstehen und zu verorten. Die Mischung aus Alltagserlebnissen, intimen Momenten und tieferen Reflexionen macht diesen Text sehr reizvoll. Ich bin gespannt, wie sich die Beziehung zu Hassan und die Geschichte weiterentwickeln.