Gemischte Gefühle
Zakariya, der in Berlin lebt, hat kreisende Gedanken um seinen Jugendfreund Hassan, der in der Türkei wohnt, und den er nur während der Sommerferien sieht. Das ist die hauptsächliche Prämisse des Buches. Und so, wie menschliche Gefühle und Beziehungen nun auch sein können, ist die Gestaltung des Buches, der Inhalt, die Geschichte, manchmal recht chaotisch und nicht eindeutig. Während ich mir jedoch zarte Poesie versprochen habe, wirkt das Buch - aufgrund der Sprache und der Ausführung - mehr als explizit auf mich. Nämlich bekommt man beim Lesen das Gefühl, die Schilderung sei mit Absicht und sehr bewusst "grenzwertig". Aber nicht, weil Emotionen oder beispielsweise Sex nun einmal "dreckig" sind, stattdessen wirkt diese "Grenzwertigkeit" wie eine gezielte Provokation, die eine Reaktion aus dem Leser rauszkitzeln soll. Vielleicht bin ich das falsche Publikum: Ich hätte mich lieber von der Poesie, die durchaus präsent ist, bewegen lassen, als von der expliziten Sprache rumgeschubst zu werden.