Magst du Hunde?

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himbeerbuch Avatar

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"Was ist dein letzter Screenshot?
Wie isst du dein Manaqesh?
Magst du Hunde?"

“Dies ist eine Liebesgeschichte”, verspricht die Buchrückseite - was absolut der Fall ist, wenn auch anders als erwartet. Keskinkılıç schreibt so zart, so intim und verletzlich über Liebe zum Vater, zur Sprache, zu besten Freund*innen, zu Männern, die der Protagonist schon lange kennt und Männern, die er gerade erst kennengelernt hat - und über Liebe zu sich selbst, darüber, wie grundlegend wichtig Selbstfürsorge ist.

Keskinkılıç stellt diese Zartheit immer wieder in Kontrast zu derben und expliziten Szenen, was dazu anregt, diese Dichotomien zu hinterfragen. Warum kann Liebe und Intimität nicht gleichzeitig lieb und zart und derb und körperlich sein; wer sagt denn, dass man sich überhaupt “zerissen” fühlen muss, wenn man queer und gläubig ist?

In der Realität meist unausgesprochene Fragen, die Keskinkılıç hier mit leisen Zwischentönen greifbar macht und die dem Buch eine sanfte Radikalität verleihen.

Mich hat das Buch sehr berührt & ich möchte es euch absolut weiterempfehlen ❣️