No Kitsch. Just Kante.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
frauklopp Avatar

Von

Zeko zählt die Tage, bis er seine große Liebe Hassan in Adana wiedersehen wird. „In 9 Tagen sehe ich Hassan wieder.“ Iwas ist passiert im letzten Sommer, bei ihrem letzten Wiedersehen. Bis zum Tag X versucht Zeko sich mit div. Liebschaften abzulenken und eig auch nicht, immer wieder finden seine Gedanken zurück zu Hassan.

Es gibt Bücher, die sprechen nicht nur zu dir, sie sprechen aus dir Eine Liebesgeschichte, ja – vor allem aber ein Text über Sehnsucht, Zugehörigkeit und darüber, wie schwer es sein kann, sich in einer Welt zu verorten.

Die Sprache ist roh und zärtlich zugleich:

„Hör nicht auf, dachte ich. Zähl weiter, zähl mich aus, bis ich nicht mehr weiß, wo mein ben aufhört und dein ben beginnt.“
Ozan Zakariya Keskinkılıç schafft es, Intimität und Fremdheit in einem Atemzug zu beschreiben:

„Unter meiner Zunge liegen hundert Sätze vergraben, und keiner davon springt ihn an.“

Das Buch hat für mich diesen seltenen Ton zwischen Wunde und Trost. Es kratzt, es tröstet, es fragt – ohne sich anzubiedern. Selbst der Kafka-Bezug (und davon gibt es hier so einige, die ich sehr mochte) ist nicht bloß Zitatenschmuck, sondern eine zweite Stimme:

„Your room is full of Kafka books. Does he protect from evil, too?
No, sage ich. But reading him helps not to feel so lonely while getting lost until you die.“

(Hatte direkt wieder Prag-Vibes.)

„Hundesohn“ ist kein Buch zum Schnell-weglesen. Es will gelesen, gefühlt, nachgeschmeckt werden. Und genau das hat es bei mir geschafft. Ich hab echt lange an dem Seiten gesessen, es immer wieder mal zugeschlagen und die Gedanken schweifen lassen. Die Atmosphäre in diesem Buch lädt auch einfach komplett dazu ein. Mag ich. Sehr.

Ein modernes, poetisches „Liebesbuch“, das zeigt, wie viel Kraft in Sprache steckt – und wie viel Schmerz auch.

„… ‚Hundesohn‘ erzählt radikal … von der Angst und dem Glück, wenn man liebt.“