Poesie versus Derbheit

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rosetheline Avatar

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Mit "Hundesohn" hat Ozan Zakariya Keskinkılıç seinen Debütroman im Suhrkamp Verlag veröffentlicht.

In dem Buch geht es um Zakariya, einem homosexuellen Deutschtürken, der in Berlin lebt und auf Grindr unterwegs ist, obwohl er immerzu an seine Jugendliebe Hassan denken muss, der weit weg in der Türkei lebt.
Doch geht es hier nicht um eine klassische Liebesgeschichte. Themen wie Herkunt, Identität und Sprache sind wichtige Elemente der Geschichte und es gibt viele Fragmente im Text, die in türkischer, aber auch anderen Sprachen vorkommen und nicht immer komplett übersetzt werden.
Passend hierzu kommt der wirklich poetische und bildhafte Schreibstil Keskinkılıçs dazu, der der Geschichte eine besondere Note gibt. So ist es auch kein Wunder, dass Keskinkılıç vorher Poesie geschrieben hat.
Doch wer nur poetische Sprache erwartet, der sei gewarnt. Schon auf der ersten Seite der Geschichte, kommt eine Derbheit zum Vorschein, die nicht für jede/n ist.

Mir persönlich hat die Leseprobe im Vorfeld sehr gefallen und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das Ende des Buches hat mir nicht ganz so gut gefallen und auch einige Passagen im Text waren für mich eher langweilig. Dennoch muss ich die Sprache des Autors hervorheben und kann mir deshalb vorstellen seine Lyrikbände zu lesen. Deshalb vergebe ich 3,5 Sterne.