Poetisch und Kontrastreich

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marida Avatar

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Hundesohn ist ein kontrastreiche Geschichte, in der im einen Moment poetische Worte über Identität, Zugehörigkeit und Freundschaft tief fühlen lassen und im Nächsten ganz unverblümt und derbe von Begierde und heißen Dates erzählt wird.
Diesen Dualismus empfinde ich als gut, da es ausgleichend auf die Geschichte wirkt. Manchmal fand ich, dass die Sprünge zwischen den Kapiteln, von poetisch zu Dating-Storys, etwas abrupt waren und für mich dadurch teilweise der Zusammenhang etwas verloren gegangen ist. Mit Wiederholungen und wiederkehrenden Motiven werden die Teile der Story verbunden, was für mich aber nicht immer ganz gereicht hat, den Überblick zu behalten.

Im Buch werden viele, auch schwierige Themen ganz menschlich und ungeschönt, durch die Erinnerungen, Träume und die Gegenwart des Protagonisten, Zeko, angesprochen. Man erfährt viel über sein Leben, seine Gedanken und Gefühle, und wie sich diese von der Kindheit weg verändert, haben bzw. gleichgeblieben sind. Zusammen mit dem kontrastreichen Schreibstil, hat mich das zum Denken und Fühlen gebracht.

Im Buch werden viele Sprachen verwendet, hauptsächlich Deutsch, Türkisch, Englisch und Arabisch, aber auch ein wenig Französisch und Chinesisch. Das hat mir sehr gut gefallen, vor allem die Türkischen und Arabischen Sprichwörter, Lieder und Geschichten, die immer wieder aufgegriffen werden und die Story erweitern und ausbilden. Das Englische macht vor allem in Dating-Kontext viel Sinn, wird aber oft nicht direkt übersetzt, wobei ich mir denke, dass dies für einige Leser nicht ganz so einfach wird zu verstehen sein könnte, auch wenn einiges im Kontext verstanden werden kann.

Abschließend lässt sich sagen, dass mir das Buch, vor allem wegen dem etwas anderen Schreibstil und der ehrlichen Darstellung des Mensch-seins überzeugt hat. Meine kleinen Problemchen mit den Übergängen, konnten mich nicht davon abhalten die Geschichte zu erleben.
Daher 4/5 Sterne.