Poetisch wild und unerwartet

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maluli Avatar

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Wow.
"Hundesohn" ist mir wegen des Titels und des ungewöhnlichen Covers ins Auge gefallen, doch was einen bei der Lektüre erwartet, bricht mit jedem Erwartungshorizont.
Manchmal dachte ich beim Lesen an Elias Canetti, manchmal an Ocean Vuong, natürlich auch (zusammen mit dem Protagonisten) viel an Kafka, und doch ist der Roman anders als alles, was ich davor gelesen habe. Schon allein, dass er relativ explizit homosexuelles Dating und Begehren thematisiert. Wiederum könnte man fast selbst religiös werden bei den wunderschönen Referenzen zu Gott bzw. Allah und dann erweicht das Buch mein Migrantinnenherz durch sein stetiges Code-Switching. Eine Sprache ist viel zu wenig für alle Gefühle in Zekos Brust und wir Leser*innen fiebern dem Tag entgegen, an dem er seinen sehr vermissten "Hundesohn" Hassan endlich wiedersehen kann. Das wichtige passiert jedoch im Dazwischen. Ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Zeile wunderschön ist!