Queere, kafkaeske Liebesgeschichte
Okay, ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich dem Roman folgen konnte. Sagen wir, ich war vielleicht zu 50% on board, davon hauptsächlich bei den Grindr Chats und den Sex-Szenen.
Bei den Zeit- und Ländersprüngen habe ich dann doch eher in den Overflow-Modus geschaltet.
„Er vermisst unsere zerrissene Gegenwart - über alle Grenzen von Ländern, Sprache und Körper hinweg.“, wie mir Yannik vom Suhrkamplesermarketing schreibt, ist also ganz wörtlich zu nehmen.
„Hundesohn“ wird als Liebesroman der Gegenwart beworben und in der Tat erzählt der Debütroman des Politikwissenschaftlers und bereits ausgezeichneten Schriftstellers Keskinkılıç einen Countdown der Sehnsucht.
Zeko liebt Hassan und zählt die Tage bis zu ihrem Wiedersehen.
Zeko lebt in Berlin und hat sich in seinem Heimatort Adana in den Nachbarsjungen Hassan verliebt. In Hassan, der immer nach Orangen und Salz riecht und der von Zekos Großvater Hundesohn genannt wird.
Jetzt ist der Großvater tot und Zeko sucht in Berlin in jedem Mann, den er für casual sex trifft, nach Hassan. Bald wird er ihn wiedersehen.
Ich denke schon, dass ich das Grundgerüst grob erfassen konnte, klar, der Ich-Erzähler ist irgendwie komplett lost auf die junge Berliner Art mit Grindr Dates und Filzläusen.
„Hör zu, sage ich. Ich führe ein Leben im Schmutz und im Dreck und im Hass und ein Leben, das nach altem Sperma riecht, das sich unter der Bettdecke ansammelt. Ein Leben in vertrockneten Kondomen, Blutstropfen, auch ein wenig Scheiße am Finger, am Schwanz, so ein Leben führe ich, und es lässt mich die Angst vergessen.“
Ich könnte jetzt natürlich ChatGPT um ein paar geschliffene Interpretationsansätze bitten, in denen dann safe die Worte „kulturelle und religiöse Identität“ und „poetisch und radikal“ und so vorkommen, aber das möchte ich eigentlich nicht.
Du liest hier wie immer meine eigenen, in diesem Fall, vorsichtig tastenden Annäherungen an einen Text, der sich mir nicht ganz erschlossen hat.
Keskinkılıçs Erzähler ist von innerer Leere und Sehnsucht getrieben und versucht sich mit häufigen und wechselnden Sexpartnern abzulenken und zu betäuben. Außerdem fühlt er sich zwischen den Kulturen und Ländern verloren und hin- und hergerissen, seine sexuellen Vorlieben sind eine Konstante.
Aber bei den unzähligen Kafka Referenzen bin ich raus. Ich weiß aber, dass es hier viele Liebhaber*innen des Prager Schriftstellers gibt, die kommen mit „Hundesohn“ bestimmt mehr auf ihre Kosten.
„Ich weiß, dieses Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in dir, sagte Pari.“
Für mich war es das offensichtlich nicht, und gemeint ist in diesem Fall auch Zeko und „Das Schloss“. Für mich war der “Hundesohn” ein interessantes Stück zeitgenössischer und moderner Literatur, das ich nicht hätte verpassen wollen.
Bei den Zeit- und Ländersprüngen habe ich dann doch eher in den Overflow-Modus geschaltet.
„Er vermisst unsere zerrissene Gegenwart - über alle Grenzen von Ländern, Sprache und Körper hinweg.“, wie mir Yannik vom Suhrkamplesermarketing schreibt, ist also ganz wörtlich zu nehmen.
„Hundesohn“ wird als Liebesroman der Gegenwart beworben und in der Tat erzählt der Debütroman des Politikwissenschaftlers und bereits ausgezeichneten Schriftstellers Keskinkılıç einen Countdown der Sehnsucht.
Zeko liebt Hassan und zählt die Tage bis zu ihrem Wiedersehen.
Zeko lebt in Berlin und hat sich in seinem Heimatort Adana in den Nachbarsjungen Hassan verliebt. In Hassan, der immer nach Orangen und Salz riecht und der von Zekos Großvater Hundesohn genannt wird.
Jetzt ist der Großvater tot und Zeko sucht in Berlin in jedem Mann, den er für casual sex trifft, nach Hassan. Bald wird er ihn wiedersehen.
Ich denke schon, dass ich das Grundgerüst grob erfassen konnte, klar, der Ich-Erzähler ist irgendwie komplett lost auf die junge Berliner Art mit Grindr Dates und Filzläusen.
„Hör zu, sage ich. Ich führe ein Leben im Schmutz und im Dreck und im Hass und ein Leben, das nach altem Sperma riecht, das sich unter der Bettdecke ansammelt. Ein Leben in vertrockneten Kondomen, Blutstropfen, auch ein wenig Scheiße am Finger, am Schwanz, so ein Leben führe ich, und es lässt mich die Angst vergessen.“
Ich könnte jetzt natürlich ChatGPT um ein paar geschliffene Interpretationsansätze bitten, in denen dann safe die Worte „kulturelle und religiöse Identität“ und „poetisch und radikal“ und so vorkommen, aber das möchte ich eigentlich nicht.
Du liest hier wie immer meine eigenen, in diesem Fall, vorsichtig tastenden Annäherungen an einen Text, der sich mir nicht ganz erschlossen hat.
Keskinkılıçs Erzähler ist von innerer Leere und Sehnsucht getrieben und versucht sich mit häufigen und wechselnden Sexpartnern abzulenken und zu betäuben. Außerdem fühlt er sich zwischen den Kulturen und Ländern verloren und hin- und hergerissen, seine sexuellen Vorlieben sind eine Konstante.
Aber bei den unzähligen Kafka Referenzen bin ich raus. Ich weiß aber, dass es hier viele Liebhaber*innen des Prager Schriftstellers gibt, die kommen mit „Hundesohn“ bestimmt mehr auf ihre Kosten.
„Ich weiß, dieses Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in dir, sagte Pari.“
Für mich war es das offensichtlich nicht, und gemeint ist in diesem Fall auch Zeko und „Das Schloss“. Für mich war der “Hundesohn” ein interessantes Stück zeitgenössischer und moderner Literatur, das ich nicht hätte verpassen wollen.