Welch wunderschöne Hunde wir doch sind

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bookdevourer Avatar

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Ich bin ja so dankbar, dass ich über dieses Buch gestolpert bin und mich der Klappentext sofort überzeugt hat. Dabei war ich zuerst doch etwas unsicher, da ich die meisten Liebesgeschichten nicht gut aushalte, aber ich finde, dass die Vermarktung dem Buch überhaupt nicht gerecht wird. Der Autor beweist ein unglaubliches Gespür für Sprache. Nicht nur in dem wie er über diese schreibt, sondern auch wie er sie verwendet. Verankert in der Moderne, wird sie effektiv eingesetzt um den Leser zu einem früheren Punkt des Buches zurückzuführen, Wortspiele werden eingebaut, Slang vermischt mit Standardsprache. Organisch und doch präzise trägt einen der Wortfluss sicher dahin, der außerdem ein tiefgreifendes Potential zur Reflexion mit sich trägt.
Die (pop)kulturellen Verweise fand ich auch ganz wundervoll. Solche Details verdichten immer den Zusammenhang, der sich zwischen der Welt und dem Buch herstellt.
Da ich selber queer bin und familiäre Verbindungen zum deutschsprachigen, wie auch zum türkischen Raum habe, schienen mir das Buch zudem extrem vertraut, teils aus eigener, teils auch aus kollektiver Erfahrung. Der Text ist realistisch und ehrlich, ungeschönt, doch gleichsam in jedem seiner Aspekte voller Poesie, die sich wie Venen durch die Zeilen zieht. Ich glaube wirklich so sollte über Themen geschrieben werden. Wer sagt, dass wir Euphemismen benötigen um die Schönheit in unserer Existenz zu finden?