Rache und Überlebenskampf in München

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noiram Avatar

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Der Schreibstil ist direkt, fast schon ein wenig schnippisch, was perfekt zur Protagonistin Leonie passt. Man spürt ihre Verzweiflung und ihren Überlebenskampf in München, einer Stadt, die so teuer ist, dass selbst ein stinkender Sessel in einem möblierten Zimmer für 700 Euro als "Lottogewinn" gilt. Leonies trockener Humor und ihre unkonventionellen Methoden, um über die Runden zu kommen, machen sie zu einer faszinierenden Figur.
​Besonders ansprechend finde ich die Nebenhandlungen, wie ihre fast menschliche Beziehung zu den Schleimpilzen, die sie in einem Labyrinth hält. Es ist eine skurrile, aber auch sehr berührende Metapher für ihren eigenen Weg durchs Leben. Die erste Begegnung mit der glamourösen Geneviève, die sie einfach als Kellnerin verwechselt und ihr den Mantel in die Hand drückt, ist der Beginn einer interessanten Dynamik. Es ist klar, dass Leonie in Geneviève eine Art Mentorin sieht. Die Leseprobe endet damit, dass Leonie ihre Sabotage-Fähigkeiten als ihr größtes Talent entdeckt, was vielversprechend für die weitere Handlung ist. Ich bin sehr gespannt, wie sich ihre Racheaktionen entwickeln und welche moralischen Fragen dabei aufkommen werden. Die Leseprobe verspricht eine unterhaltsame und zugleich nachdenkliche Geschichte.