Bissig, pointiert und fesselnd

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alina_liest07 Avatar

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Mehr oder weniger überzeugt nimmt Leonie einen neuen Job in München an – und muss schnell merken, dass die Stadt tatsächlich zu teuer für jegliche Normalverdiener geworden ist. Als sie Genevieve kennenlernt, und mit ihr ihre Freundinnen Kim und Yasmin, eröffnet sich für Leonie ganz neue Möglichkeiten, allerdings mit durchaus zweifelhaften (Geschäfts-) Methoden…

„Hustle“ ist, durchaus entgegen des Namens, für mich zuallererst eine Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und Solidarität in der heutigen Zeit. Die Figuren sind sehr gelungen und mir schnell ans Herz gewachsen. Spezielle Interessen, wie Leonies’ Leidenschaft für Schleimpilze, machen die Charaktere nur interessanter und vielschichtiger.

Generell hat das hohe Tempo, der bissige Humor und das spannende Setting dazu geführt, dass ich den Roman geradezu verschlungen habe – das Unterhaltungsniveau blieb durchgehend hoch.

Aber auch die bissige Abrechnung und Kritik unserer sogenannten Leistungsgesellschaft gerät nicht zu kurz und ist höchst gelungen. Anhand der Münchner‘ Wohnungsmarkts sowie der ausgesprochenen Klassengesellschaft der Stadt zeigt die Autorin die Missverhältnisse und die Absurdität derer pointiert auf. Sie stellt aber auch durchaus spannende Fragen zu Regeln und Moral unter diesen Umständen: Wie weit darf man die Grenzen überschreiten? (Wann) Ist Rache angemessen?

Fazit: Eine etwas andere Erzählung über eine „kriminelle Bande“, die so viel mehr ist: Bissig, pointiert und fesselnd - große Leseempfehlung!