Drollig, repetitiv, pseudofeministisch

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Angesiedelt im heutigen München, greift der Roman die massiven sozialen Unterschiede auf, die Auswirkung kapitalistischer Ausbeutung, insbesondere die Folgen extrem hoher Mieten für Bewohner und Stadt.

Andererseits feiert er die Anpassung an Konsumnormen, und sei es mittels unangepasster bis krimineller Methoden, die natürlich nur den "Reichen und/oder Bösen" schaden.

Dazu passt das Titelbild der übertrieben geschminkten, leicht blondierten und arrogant dreinschauenden Protagonistin Leonie (die vom Aussehen her auffallend der Autorin ähnelt, die in München studiert und die Jounalistenschule besucht hat).

Anfangs fesseln die kreativen und witzigen Ideen, zum Beispiel Leonies skurriles Hobby, Schleimpilze zu suchen, als Hausorganismen zu halten und mit ihnen Experimente durchzuführen, oder ihre Rachepläne.

Jedoch wiederholen sich die immer gleichen Themen bald mit geringer Variation, so dass der Roman deutliche Längen aufweist. Auch entwickeln sich die Figuren nicht sehr weiter, oder Entwicklungen erscheinen unwahrscheinlich abrupt. Die München-Klischees sind darüber hinaus auch bald ausgelutscht, die Zoologenklischees auch nicht besser, Leonies Arbeitsalltag an der Realität vorbei. Dass München durchaus auch alternativere Szenen hat, wird leider nur am Rande gestreift - die Nebenstränge von Kollegen Lam, sowie dem Sammlungsdiebstahl, führen leider nirgendwohin - schade.

Das Korrektorat hat auch geschlafen, an einer Stelle sind die Gattungsnamen kleingeschrieben.

Fazit: Der "Blurb" von Alena Schröder ist irreführend, eher selbst ein "Hustle" - zwar ist das Buch schnell wegzulesen und eine unterhaltsame Hommage an Freund:innenschaft, jedoch auch eine fragwürdige an den pseudofemistischen Egotrip.

Vielen Dank an den pola-Verlag und "vorablesen.de" für das kostenlose Rezensionsexemplar.