Genial, unterhaltsam, kritisch
Wow, was habe ich „Hustle“ gern gelesen! Und nicht nur hat mir die Lektüre großen Spaß gemacht, sondern die Autorin ist mir auch noch so sympathisch, dass ich sie nun auf jeden Fall im Blick behalte.
„Hustle“ ist der erste Roman der Autorin, der nicht dem Romance-Genre zuzuordnen ist. Stattdessen geht es hier ganz zentral um solidarische, platonische Beziehungen, die einfach eine echte Seelenwärmerin sind.
Leonie zieht nach München, nachdem sie sich von ihrem ehemaligen Chef mit einer kleinen, aber sehr feinen Racheaktion verabschiedet hat (pssst: Kresse spielt dabei die charmante Hauptrolle). Dort angekommen wird sie mit der Realität des deutschen, innerstädtischen Wohnungsmarktes konfrontiert. Im Falle Münchens natürlich in einem ganz besonders verheerenden Ausmaß. Das völlig unmenschliche Niveau der Lebenshaltungskosten spielt im Roman immer wieder eine Rolle und wird auch klar als Systemproblem benannt.
Um in ihrer immer noch unwürdigen Mini-Wohnung halbwegs über die Runden zu kommen, verwandelt sie ihr kreatives Talent für Racheaktionen in einen Side-Hustle um, der in starkem Kontrast steht zu ihrem Hauptjob bei der Zoologischen Staatssammlung. Dort bestimmt sie eine schier unendliche Zahl an Insekten-Exponaten. Der Job ist trostlos-speziell, sorgt aber dennoch für einige wichtige Begegnungen.
Um Liebesbeziehungen und Lebensentscheidungen, die das Patriarchat gerade von Frauen fordert, geht es maximal am Rand. Im Zentrum der Handlung steht ein Vierergespann sehr diverser Frauen - alle durch ein mehr oder weniger kriminelles Side-Hustle geeint. Von drei Frauen wird relativ schnell klar, um was es genau geht. Um die vierte ranken sich schwerwiegende Gerüchte, die erst zum Schluss auf äußerst gelungene Art aufgelöst werden.
Die Freund*innenschaften im Buch sind absolut wholesome! Kein Konkurrenzdenken, stattdessen solidarische Kritik und Unterstützung - eben genau, wie viele reale Freundinnenschaften nun einmal sind, auch wenn männlich dominierte Literatur uns gerne das Gegenteil einreden will.
Ich habe eine unglaublich gute Zeit gehabt beim Lesen. Die Kapitel sind kurz, die Figuren interessant und die Gesellschaftskritik deutlich, was dem Unterhaltungswert der Geschichte jedoch nicht abträglich ist. Emotionalität spielt bei den Figuren eine eher untergeordnete Rolle, die Geschichte ist schon primär handlungsgetrieben. Aber ich fand es exakt passend und mochte die unterhaltsam ironische Erzählweise total. Und wenn ich euch sage, dass ihr unter Garantie spätestens nach der Lektüre in ein Rabbit Hole zum Thema Schleimpilz fallen werdet, könnt ihr doch unmöglich Nein sagen zu diesem Roman, oder?!
„Hustle“ ist der erste Roman der Autorin, der nicht dem Romance-Genre zuzuordnen ist. Stattdessen geht es hier ganz zentral um solidarische, platonische Beziehungen, die einfach eine echte Seelenwärmerin sind.
Leonie zieht nach München, nachdem sie sich von ihrem ehemaligen Chef mit einer kleinen, aber sehr feinen Racheaktion verabschiedet hat (pssst: Kresse spielt dabei die charmante Hauptrolle). Dort angekommen wird sie mit der Realität des deutschen, innerstädtischen Wohnungsmarktes konfrontiert. Im Falle Münchens natürlich in einem ganz besonders verheerenden Ausmaß. Das völlig unmenschliche Niveau der Lebenshaltungskosten spielt im Roman immer wieder eine Rolle und wird auch klar als Systemproblem benannt.
Um in ihrer immer noch unwürdigen Mini-Wohnung halbwegs über die Runden zu kommen, verwandelt sie ihr kreatives Talent für Racheaktionen in einen Side-Hustle um, der in starkem Kontrast steht zu ihrem Hauptjob bei der Zoologischen Staatssammlung. Dort bestimmt sie eine schier unendliche Zahl an Insekten-Exponaten. Der Job ist trostlos-speziell, sorgt aber dennoch für einige wichtige Begegnungen.
Um Liebesbeziehungen und Lebensentscheidungen, die das Patriarchat gerade von Frauen fordert, geht es maximal am Rand. Im Zentrum der Handlung steht ein Vierergespann sehr diverser Frauen - alle durch ein mehr oder weniger kriminelles Side-Hustle geeint. Von drei Frauen wird relativ schnell klar, um was es genau geht. Um die vierte ranken sich schwerwiegende Gerüchte, die erst zum Schluss auf äußerst gelungene Art aufgelöst werden.
Die Freund*innenschaften im Buch sind absolut wholesome! Kein Konkurrenzdenken, stattdessen solidarische Kritik und Unterstützung - eben genau, wie viele reale Freundinnenschaften nun einmal sind, auch wenn männlich dominierte Literatur uns gerne das Gegenteil einreden will.
Ich habe eine unglaublich gute Zeit gehabt beim Lesen. Die Kapitel sind kurz, die Figuren interessant und die Gesellschaftskritik deutlich, was dem Unterhaltungswert der Geschichte jedoch nicht abträglich ist. Emotionalität spielt bei den Figuren eine eher untergeordnete Rolle, die Geschichte ist schon primär handlungsgetrieben. Aber ich fand es exakt passend und mochte die unterhaltsam ironische Erzählweise total. Und wenn ich euch sage, dass ihr unter Garantie spätestens nach der Lektüre in ein Rabbit Hole zum Thema Schleimpilz fallen werdet, könnt ihr doch unmöglich Nein sagen zu diesem Roman, oder?!