Mein einziger Freund, der Schleimpilz

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falo65 Avatar

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Zugegeben, ich gehöre als lebensälterer Mann wahrscheinlich nicht zur primären Zielgruppe dieses Romans aber ich habe ihn Anfangs trotzdem mit großem Vergnügen gelesen. 

Der flüssiger, lebendige Schreibstil mit viel (schwarzem) Humor, gepaart mit der Idee, dass normale Menschen einen nicht immer legalen Nebenjob haben müssen,  weil sie in vielen Großstädten unseres Landes ihren Lebensunterhalt nicht mehr nur mit dem Einkommen ihres Jobs bestreiten können, hat mir gefallen.

Die Kritik an der Gesellschaft und immer wieder die Überlegungen der Protagonistin, ob die ausgeübte Rache und damit der Nebenjob unter ethischen und moralischen Gesichtspunkten zweifelhaft sind oder gebilligt werden können, heben diesen Roman durchaus von anderen, reinen Unterhaltungsromanen ab.

Irgendwie läuft diese Gesellschaftskritik dann aber ziemlich ins Leere, da dem Leser nach und nach dämmert, dass es vielleicht doch mehr der Lebensstil und nicht so sehr der Lebensunterhalt ist, der durch den Zusatzverdienst finanziert werden soll. 

Das Thema wird auch leider, wie viele der Nebencharaktere recht oberflächlich dargestellt und abgehandelt. Die Story plätschert so vor sich hin, und irgendwann stellt man überrascht fest, dass man das Romanende erreicht hat. Es ist viel passiert,  aber eigentlich auch wieder nichts, jedenfalls nichts, das ich als Leser mitnehme. Außer vielleicht der Erkenntnis, dass Schleimpilze interessante Lebewesen sind.