Selbst ist die Frau

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julexju Avatar

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"Hustle" ist ein zeitgenössisches Werk, das sich selbst nicht zu ernst nimmt und dennoch tiefere Themen wie patriarchale Strukturen, Klassizismus und Kapitalismus kritisch und aus einer innovativen Perspektive beleuchtet. Die Protagonistin Leonie ist eine der ersten BuchFiguren seit langer Zeit, die ich mal wieder absolut "relatable" finde – nur, dass sie Rachegedanken clever wirklich in die Tat umsetzt, als nur davon zu fantasieren. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass das Geschehen ein bisschen vor sich hingeplätschert ist.

Das Buch hält an der Stelle den Finger in die Wunde, wo sich vermeintlich "gutherzig-reiche Menschen" selbst widersprechen, wo Reichtum und Beziehungen ein Türöffner sind und neo-liberale Ansichten ("Jeder kann es vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen") ausgehebelt werden, weil klar wird, dass dies auf legalem bzw. ethisch richtigem Weg unmöglich ist.

Der Schreibstil hat mir extrem gut gefallen und ich konnte Leonies Geschichte sehr gut mitverfolgen. Das etwas offene Ende hat mir in dem Zusammenhang auch sehr gefallen.