Ungewöhnliche Mischung

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„Hustle“ entpuppt sich als quirliger Mix aus Großstadtwahnsinn, Kapitalismuskritik und einer guten Portion Schadenfreude. Die Protagonistin Leonie, die sich einerseits hauptberuflich mit Insekten befasst und andererseits quasi nebenberuflich in ein ungewöhnliches Rache-Gewerbe stolpert und somit Stoff für eine wirklich ungewöhnliche Geschichte liefert. Obwohl so manche Handlungen bewusst überspitzt dargestellt sind, kann man sie interessanterweise dennoch nachvollziehen und so nebenbei auch eine gewissen Schadenfreude für sich entdecken.

Leonie ist eine Figur, in der man schnell auch eigene Anteile entdecken kann: bodenständig, ein bisschen überfordert vom Leben in der teuren Großstadt, aber mit viel Herz und einem eigenwilligen moralischen Kompass. Auch ihr Freundeskreis wirkt menschlich, nahbar und sympathisch.

Bähr erzählt das alles mit einer Leichtigkeit, die immer wieder zum Grinsen bringt. Zwischen witzigen Dialogen, skurrilen Situationen und kleinen „Kapitalismus, wir müssen reden“-Momenten entsteht ein Roman, der unterhält und gleichzeitig zum Nachdenken anstupst.

Ein kurzweiliges, sehr amüsantes Buch für zwischendurch – ungewöhnlich, warmherzig und mit überraschend viel Tiefgang.