Was für ein Hustle im doppelten Sinne

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"Hustle" von Julia Bähr erzählt die Geschichte von Leonie, die für einen mehr oder weniger sinnlosen Job nach München zieht. Während ihr Frust in der Arbeitswelt immer weiter steigt, lernt sie Genevieve und die Gruppe Mädels um sie herum kennen - eine Bande von jungen Frauen, die sich ihre finanzielle Situation mit mehr oder weniger legalen Spielchen aufbessern. Fasziniert beginnt Leonie ihre eigenen Hustles durchzuziehen, um dem normalen Hustle der Arbeitswelt zu entfliehen.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Leonies Erzählstimme ist sehr eigen und authentisch und hat sich schnell weglesen lassen, ohne dabei zu banal oder einfach, aber auch, ohne zu gekünstelt zu wirken. Das hat mir sehr gut gefallen. Die anderen Bandenmitgleider sind für mich dagegen stellenweise etwas blass geblieben.

Wir begleiten Leonie bei ihren illegalen Aktionen, bei ihren Lieb- und Freundschaften und zu ihrem Brotjob. Aus all dem entsteht das Bild einer etwas verlorenen, jungen Frau - sehr stellvertrend für unsere Generation, so traurig es auch ist. Die krummen Dinger, die Leonie durchzieht haben mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht, zu lesen und haben mich sehr gut unterhalten, auch wenn es hintenraus vielleicht ein bisschen viel wurde. Insgesamt hat mir am Ende ein bisschen der Punkt gefehlt und es hat sich ein bisschen angefühlt, als würde die Geschichte in Wiederholungen zerfasern. Da hätte ich mir noch die ein oder andere starke Entwicklung im Plot gewünscht.

Insgesamt ist "Hustle" aber auf jeden Fall ein unterhaltsames Buch über den Hustle unserer modernen Arbeitswelt und unseres Alltags. Es regt zum Nachdenken an und ist definitiv lesenswert.