Berlin on fire

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Alles ist nachtschwarz und dunkel in Johannes Groschupfs neuem Berlin-Thriller "Die Stunde der Hyänen", mit dem er wieder ein ernsthafter Aspirant für den bald anstehenden Deutschen Krimipreis sein dürfte.

In "Die Stunde der Hyänen" stehen drei ganz unterschiedliche Menschen im Mittelpunkt.

Da ist der Briefträger Maurice, der sich gerade in Ausbildung befindet und bei seinen Vorgesetzten als vorbildlich gilt. Was allerdings niemand ahnt ist, dass in Maurice nicht nur innerlich ein Feuer lodert. Immer wieder muss er sich als Pyromane durch das Anzünden von Autos Erleichterung verschaffen. Doch schon seine erste Brandtat geht katastrophal schief, als er einen Lieferwagen in Brand steckt, in dem ein polnischer Ex-LKW-Fahrer und jetzt Wohnungsloser nächtigte.

Die Polizistin Romina ist Roma und wurde ins Branddezernat abgeschoben, wo sie als Außenseiterin von den Männern ausgegrenzt und geschnitten wird.

Und dann ist da noch die toughe Gerichtsreporterin Jette, die mit ihren präzisen Reportagen zum Liebling ihres Chefredakteurs geworden ist. Sie interviewt das Opfer von Maurice und treibt sich ebenso wie dieser auf den Straßen herum. Der Grund hierfür ist allerdings ihr gewalttätiger Freund.

Alle drei Figuren durchstreifen die Stadt Berlin, die sich in Groschupfs Roman mehr und mehr aufheizt.
Bürgerwehren patrouillieren auf den Straßen um den Wrangelkiez, Maurice steht kurz vor seiner Enttarnung und der polnische Überlebende des Brandanschlags hat noch ganz eigene Pläne.

Groschupfs Roman kommt nie zur Ruhe, unablässig geht es auf den Straßen der Hauptstadt rund und immer wieder springt man von Figur zu Figur.

Dieser Berliner Noir-Thriller ist düster und rau, hochtourig und sehr leicht entzündlich.

Besser als Groschupfs letzter Roman "Berlin Heat" konnte mich "Die Stunde der Hyänen" wieder richtig überzeugen - und sollte der Preis in Sachen Deutscher Krimipreis abräumen, wäre ich alles andere als überrascht!