Pyromanisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lischen Avatar

Von

Der Thriller „Die Stunde der Hyänen“ von Johannes Groschupf ist das dritte Werk des Autors und das erste Buch von ihm, das ich lesen durfte.
Inhaltlich geht es um einen Pyromanen in Berlin, der nächtlich Autos anzündet. Es werden verschiedene Handlungsstränge aufgebaut: Maurice der Postbote, der als religiöser Anhänger einer Sekten-ähnlichen Verbindung Satan mit den Bränden in Verbindung bringt, Jette die Journalistin mit einem ausgeprägten Gedächtnis für Gesichter, Romina die Polizistin, die strafversetzt im Branddezernat ermitteln soll und Radek der obdachlose Alkoholiker, der selbst Opfer eines Brandanschlages wird. Die verschiedenen Handlungsstränge werden logisch und bildlich gut beschrieben aufgebaut und miteinander verknüpft. Der Schreibstil ist flüssig und man kann das Buch in einem Gang durchlesen.
Der Spannungsbogen wird relativ schnell zu Beginn aufgebaut, da dem Leser der eigentliche Täter direkt genannt wird und man kann nun im Verlauf mitfiebern, ob dieser entlarvt wird oder nicht.
Problematisch ist die Gestaltung der einzelnen Charaktere. Als Thriller-Leserin ist mir natürlich klar, dass in solchen Werken die Protagonisten psychisch krank, manchmal abartig, zwielichtig oder schizophren sind. Allerdings ist in diesem Buch selbst der typische Thriller-Bösewicht oder Täter weltfremd gestaltet und wird dem eigentlichen Täterprofil nicht gerecht. Auch der Schluss des Buches lässt für den Leser den eigentlichen Täter unbestraft davonkommen, was eine gewisse Irritation zurücklässt und (auch wenn man bei einem Thriller nicht moralische Grundwerte erwartet) man sich eigentlich ein anderes Ende erhofft hätte.