Zum Jahresende hin nochmal ein richtig schöner Griff ins Klo

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janine_napirca Avatar

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TW: Z-Wort, N-Wort, sexualisierte/geschlechtsspezifische Gewalt, Homophobie, häusliche Gewalt auch gegen Kinder, Vergewaltigung (von Kindern)

„Die Stunde der Hyänen“ von Johannes Groschupf ist aus meiner Sicht kein Thriller, denn wirklich spannend fand ich das Buch nicht. Man weiß fast zu Beginn wer der Täter ist bzw. die Täter - und nein man braucht hier auch nicht zu gendern - sind.

Ich fand’s stellenweise ganz ganz schlimm zu lesen und frag mich auch, was der Autor mir damit sagen wollte: Hey für Frauen ist die Welt halt so scheiße - im Beruf, im Bett, in der Beziehung? Hinter der Institution Kirche/Sekte steckt im Grunde nur Pädophilie? Es gibt halt Querdenker/Nazis/Kackmenschen? Selbstjustiz rules und eine kleinere Straftat zugunsten einer größeren muss nicht geahndet werden?

Also für mich hat sich die Lektüre hin und her bewegt zwischen Langeweile und „ich will meine Leser*innen schocken“-Momenten. Nur dass es kein Aufrütteln war oder Aufzeigen, sondern echt einfach nur grausam, eklig, patriarchal.

Finde Maurice hätte am Ende das Buch selbst noch anzünden können, das hätte mich jedenfalls mehr befriedigt als onanierende Brandstifter, Möchtegern-Schriftsteller, die Frauen schlagen, Sektenführer und Wohnungslose, die Minderjährige vergewaltigen und auf den Straßenstrich schicken wollen und eine Ermittlerin, die den wahren Täter fürs Happy End laufen lässt und lieber mit der sensationsgeilen Presse als ihren Kolleg*innen zusammenarbeitet.

Achja und Schreibstil war auch nicht meins - irgendwie haben alle Charaktere im selben Sprachstil in sehr kurzen Sätzen umgangssprachlich gesprochen - unabhängig von Alter oder Beruf, das empfand ich auch als wenig authentisch.