Ein schönes Buch, nicht nur für Jugendliche

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rebekka Avatar

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Katrina ist auf der Walz, eine Tischlergesellin, die im tiefsten Winter per Anhalter unterwegs ist und ihr Gesicht hinter einem Schal verbirgt. Wo will sie hin, warum kann sie nur unverständlich sprechen, warum nimmt sie selbst zum Essen das Tuch nicht ab und was hat es mir ihrem Zuhause auf sich, das den Namen Hyde trug und jetzt verschwunden ist? Die preisgekrönte Jugendbuchautorin Antja Wagner konfrontiert ihre Leser und Leserinnen schon auf den ersten Seiten dieses Buches mit so vielen Fragen, dass man gar nicht anders kann als weiterzulesen.

Dieser Sog wird noch durch das überaus gelungene, mysteriöse Cover verstärkt. Der Titel des Buches erklärt sich zwar auf andere Weise, aber ich musste bei dem rätselhaften Blick in einen dunklen Urwald sofort an „Hide-out“ denken, das englische Wort für „Versteck“. Wie sich herausstellte, lag ich damit gar nicht mal so schlecht.

Wagner wechselt in ihrem Roman die Zeitebenen, gewährt immer nur kurze Einblicke in die Vergangenheit, treibt andererseits die Geschichte in der Jetzt-Zeit voran und lässt dabei viel Freiraum für eigene Überlegungen und Gedanken. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, dass das junge Mädchen Schreckliches erlebt hat. Geschickt spielt die Autorin mit Worten, führt die Leser mit Begriffen wie „Gefangenschaft“ auf einen Irrweg, löst die Rätsel aber schließlich nachvollziehbar auf. Wie so oft bei ihren Büchern streift sie zum Schluss auch noch das Mystery-Genre, aber das stört überhaupt nicht, weil zuvor alle Fragen zur Vergangenheit und Zukunft Katrinas zufriedenstellend beantwortet sind.

Ein schönes Buch, das ich nicht nur Jugendlichen empfehlen würde.