Nicht gerade anspruchsvoll, aber spannend!

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nordlicht Avatar

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Zum Inhalt
Hunter ist gerade von seinem letzten Fall (siehe Band 6) nach Los Angeles zurückgekehrt, als eine junge Frau, die eine Woche zuvor beim Babysitten aus einem Haus in einer guten Wohngegend entführt wurde, tot aufgefunden wird. Sie ist vor ihrer Ermordung tagelang gefoltert worden.
Während er, nach seinem Alleingang im letzten Fall mit Garcia wiedervereint, die Ermittlungen aufnimmt, wird eine weitere weibliche Leiche gefunden. Das zweite Opfer wurde ohne vorherige Folterung sehr schnell und auf absolut groteske Weise in seinem eigenen Haus umgebracht. Auch ein drittes Opfer lässt nicht lange auf sich warten: Es ist wieder eine junge Frau, aber ein komplett anderer Modus Operandi. Hunter bekommt vom Mörder kryptische Nachrichten, in denen dieser ihm seltsame Hinweise gibt und ihn auffordert, ihn zu stoppen.
Parallel wird die Geschichte eines elfjährigen Jungen erzählt, der von einem Mörder entführt wird. Der Junge, dem der Entführer nicht mal seinen Namen lassen will, wird von diesem nur noch Squirm (to squirm - sich krümmen, winden) genannt, fast täglich misshandelt und missbraucht und er muss die Morde, die sein gnadenloser "Herr" begeht, mitansehen...

Beurteilung
Nach der Auszeit von Garcia im sechsten Band sind die beiden Protagonisten hier wieder vereint und arbeiten partnerschaftlich zusammen, erfreulicherweise wird die (angebliche) Überlegenheit Hunters im Gegensatz zu den ersten Bänden der Reihe nicht thematisiert und Garcia bringt ebenfalls neue Ermittlungsansätze ein. Im Hinblick auf den Aufbau ist dies wieder ein typischer Hunter/Garcia-Roman, wie man ihn von den Bänden 1-5 kennt: Jagd auf einen Serienkiller, der auf verschiedene sehr "kreative" Arten extrem brutal - man könnte auch sagen "pervers" - mordet und sich mit Hunter ein intellektuelles Duell liefert.
Der zweite Handlungsstrang um den entführten Jungen ist sowohl den äußeren Umständen nach (ungeliebtes Kind aus dysfunktionaler Familie als Opfer) als auch den expliziten Beschreibungen nach (Misshandlungen und Erniedrigung) ziemlich schwer verdaulich, weshalb die sensibleren Leser gewarnt sein sollten.
Der Szenenwechsel zwischen den beiden Erzählungen und die Cliffhanger am Ende der jeweils recht kurzen Kapitel sorgen für ein beachtliches Spannungsniveau. Dies wird verstärkt durch Carters Angewohnheit, die Opfer samt ihrem Vorleben kurz vorzustellen, sodass der Leser Sympathie für sie entwickelt und um sie bangt und trauert.
Der Sprachstil ist nicht sehr anspruchsvoll, er fällt durch einfachen Satzbau und sich wiederholende Redewendungen auf. Das ergibt nicht gerade ein literarisches Highlight, macht das Buch aber schnell lesbar und erlaubt es auch weniger geübten Englischlesern, sich an einer Originalausgabe zu versuchen.

Fazit
Ein typischer Hunter-Roman, spannend und brutal, nicht allzu anspruchsvoll, aber definitiv unterhaltsam! 3,5 Sterne