Der Computermensch und das Mädchen

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pummelfee77 Avatar

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Marie besucht die 10. Klasse und ist ein klassisches Teenagermädchen, dass sich endlich gerne mal verlieben möchte. Doch sie fühlt sich zu unattraktiv mit Zahnspange und fehlenden Modelmaßen. Zudem gibt es ihre beste Freundin Elli, die makellos scheint. Dann kommt Ben mitten im Schuljahr in die Klasse. Er ist gutaussehend, modisch und Marie findet ihn charmant. Eine Schwärmerei mit Folgen, denn Ben ist ein Android und versucht herauszufinden, was die Schüler von heute wollen. Zunächst scheint er nett und an Marie interessiert, sie hofft, er hat sich auch in sie verliebt, doch er ist emotionslos, nimmt alles wörtlich und weiß nichts davon, dass es Marie verletzt, wenn er Fotos fakt, indem er ihren Kopf auf einen nackten Körper setzt. Ben wird zur Bedrohung, da er eigene Interessen verfolgt und über Mittel verfügt, Marie das Leben zur Hölle zur machen. Doch Marie ist nicht alleine gemeinsam mit Josh, der sie mag und Elli beginnt die Jagd auf den Androiden.

Ben scheint perferkt, doch Elli kommt er von Anfang an komisch vor, Marie versucht krampfhaft die rosarote Brille auf der Nase zu behalten.

Die Geschichte wird aus Maries Perspektive erzählt und man kann während des Lesens ihren Gefühlen folgen und sich sehr gut einfühlen. Auch, die verzweifelte Sehnsucht nach Anerkennung ist nicht fremd. Doch als Leser merkt man schnell, dass Ben kein normaler Teenager ist. Er redet seinen Gesprächspartnern nach dem Mund und findet gut, was dieser gut findet und im nächsten Moment findet er es nicht mehr gut, weil jemand anderer es nicht gut findet. Zudem führt er Dialoge in denen er sein Gegenüber aushorcht und nie etwas von sich erzählt. Aber natürlich merkt ein verliebtes Mädchen nichts von alldem.

Das Lesen hat sehr viel Spaß gemacht und eignet sich auch als kurzweilige Unterhaltung für Erwachsene. Die dargestellte Bedrohung wird einem noch bewußter, obwohl dieses Damoklesschwert ständig über uns allen schwebt. Doch oft begreifen wir nicht, wie die scheinbaren Annehmlichkeiten des Alltags uns schaden können. Dieses kontroverse Thema wird hier tatsächlich sehr gut für Jugendliche dargestellt und jeder Teenie wird sich in einem der Handelnden sicher wiederfinden.

Bis zur letzten Seite war ich voll des Lobes, doch das Ende sprich die letzte Seite bringt einen Stern Abzug, da es eigentlich kein Ende gibt. Man kann das Buch nicht schließen mit dem guten Gefühl, dass Marie in Sicherheit ist. Hier einen Cliffhanger zu finden ohne die Geschichte zu einem guten Ausgang zu führen, hat eine Unzufriedenheit hinterlassen, die mich geärgert hat. Zudem muss ich auch sagen, je nach Leser ist dieses Ende sehr beängstigend, auch wenn es gut darstellt, dass diese Art der Bedrohung aktuell ist und noch lange kein Ende in Sicht ist.